Ein klares Ja zu Tempolimits!

Feb 8, 2019 | Personenverkehr

Tempolimits sind zurzeit in aller Munde: In Deutschland lehnt man sie ab, und in Österreich will man sie erhöhen.
Doch welchen Einfluss haben Tempolimits auf den Autobahnverkehr?
Sind Geschwindigkeitsbeschränkungen sinnvoll oder geben wir doch besser Vollgas?!


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Tempolimits bedeuten Verkehrssicherheit

Vor einigen Tagen brachte eine Arbeitsgruppe aus dem deutschen Verkehrsministerium zur Zukunft Mobilität einige wichtige Maßnahmen ins Gespräch. Es ging um neue Besteuerungssysteme für Treibstoffe aber vor allem auch um Geschwindigkeitsbegrenzungen auf den Autobahnen. In Deutschland sind momentan noch 70 % der Autobahnkilometer ohne Geschwindigkeitsbegrenzung. Dies wolle man mit einem generellen Tempolimit von 130 km/h ändern.

Vor allem die Sicherheit ist ein starkes Argument, dazu ein kurzes Beispiel:
In Deutschland führte man 2002 auf einem 62 Kilometer langen Abschnitt der A24  ein Tempolimit von 130 km/h ein – davor gab es keine Beschränkungen.
Von 654 schweren Unfällen in 3 Jahren wurde, dank einer Tempobegrenzung, die Zahl der Unfälle auf 337 gesenkt. Auch die Zahl der Verunglückten sank im selben Zeitraum um zirka 57 % von 838 auf 362. [note]
Vgl.: https://www.moz.de/nachrichten/brandenburg/artikel-ansicht/dg/0/1/1706380/ zugegriffen am 7.02.2019 [/note]

Wenn man eine generelle Positiventwicklung und Veränderungen in Verkehrsmengen mit einberechnet, kann man trotzdem sagen, dass eine Einführung von Tempolimit 130 die Unfallkostenrate um über 26 % gesenkt hat. In der Unfallkostenrate werden Schäden in Kosten umgerechnet, auch Verletzungen oder Menschenleben. [note]
Vgl.: https://www.moz.de/nachrichten/brandenburg/artikel-ansicht/dg/0/1/1706380/ zugegriffen am 8.02.2019 [/note]
Überhöhte Geschwindigkeit ist Unfallursache Nummer 1, weil man deutlich längere Reaktionswege hat und der Autofahrer den Anhalteweg oft nicht einschätzen kann. Hinzu kommt, dass ein Aufprall mit hoher Geschwindigkeit natürlich viel folgenschwerer ist als mit niedrigem Tempo.

Hierzu eine Grafik des VCÖ, wie sich der Anhalteweg von Tempo 130 zu Tempo 140 verändert:


Quelle: https://www.vcoe.at/service/fragen-und-antworten/warum-spricht-sich-der-vcoe-gegen-tempo-140-aus zugegriffen am 7.02.2019

Man sieht, auch kleine Geschwindigkeitsveränderungen haben große Wirkung!

Niedrige Tempolimits schaffen hohe Sicherheit im Straßenverkehr, das zeigt auch die Schweiz.
In der Schweiz gilt auf Autobahnen maximal 120 km/h, auf Autostraßen 100 km/h und auf Haupt-  sowie Nebenstraßen außerhalb des Ortsgebiets maximal Tempo 80.
Und das schlägt sich auch bei den Verkehrstoten nieder. Die Schweiz hat halb so viele Tote im Straßenverkehr wie Österreich. [note]
Vgl.: https://www.vcoe.at/service/fragen-und-antworten/warum-spricht-sich-der-vcoe-gegen-tempo-140-aus zugegriffen am 7.02.2019 [/note]

Eine lebenswerte Umwelt gibt es nur mit Tempolimits

Aber nicht nur höhere Sicherheit, auch bessere Luftqualität und Klimaschutz spielen hier eine wichtige Rolle.

Dazu blicken wir gleich nach Österreich, wo man auf der A1 Westautobahn zwei Teststrecken für Tempo 140, statt 130 km/h wie bisher, eingerichtet hat. Der Verkehrsminister selbst möchte Tempo 140 auf ganz Österreich ausrollen.
Doch wie verändert sich der Schadstoffausstoß und die Klimabilanz bei 10 km/h Tempoerhöhung?


Quelle: https://www.vcoe.at/service/fragen-und-antworten/warum-spricht-sich-der-vcoe-gegen-tempo-140-aus zugegriffen am 7.02.2019

Wir sehen, dass auch bei kleiner Erhöhung der Geschwindigkeit die Auswirkungen enorm sind. So haben wir bei Tempo 140, im Vergleich zu einer Geschwindigkeit von 130 km/h, über 16 % mehr Schadstoffausstoß (NOx), über 18 % mehr Feinstaubemissionen (PM10) und über 10 % mehr CO2 Emissionen.

Man kann der Grafik oben auch entnehmen, dass man mit 100 km/h die Schadstoffemissionen stark senken kann. Deshalb hat auch Ende letzten Jahres eine Expertengruppe, vom österreichischen Verkehrsministerium beauftragt, eine Studie vorgelegt, die darauf hinweist, dass ein Tempolimit von 100 km/h auf Österreichs Autobahnen am sinnvollsten wäre. Somit könnte man pro Jahr 450.000 Tonnen Treibhausgas einsparen. [note]
Vgl.: https://derstandard.at/2000088380942/Gutachten-fuer-Hofer-empfiehlt-Tempo-100 zugegriffen am 7.20.2019 [/note]

Für die Erreichung der Klimaziele wäre es enorm wichtig, auch im Verkehrsbereich die Emissionen stark zu senken, da der Verkehrsbereich in der CO2 Bilanz immerhin über 40 % einnimmt. Mit der strikten Ablehnung von Tempolimits oder der Erhöhung dieser schadet man der Umwelt und vor allem auch der Lebensqualität. Denn man darf nicht vergessen, dass die Schadstoff- und Lärmbelastungen vor allem die treffen, die in der Nähe von Autobahnen und Schnellstraßen wohnen.
Stickoxide sind sehr schädlich für die Gesundheit. Krankheitsbilder wie Atemwegserkrankungen, Bronchitis oder Herzrhythmusstörungen treten in Gebieten mit erhöhter Stickoxidbelastung nachweislich häufiger auf. Hier sollte man auch erwähnen, dass derartige Belastungen durch Feinstaub oder Stickoxide am stärksten Kinder und ältere Menschen treffen. [note]
Vgl.: https://www.vcoe.at/service/fragen-und-antworten/warum-spricht-sich-der-vcoe-gegen-tempo-140-aus zugegriffen am 7.02.2019 [/note]
Die Frage ist, warum setzen wir unsere Kinder einer derartigen Lage aus, nur um unsere Rasergelüste zu befriedigen? Ist es das wert?

Tempo 140 verbessert auch den Verkehrsfluss nicht!

Die Frage ist nun: Haben hohe Geschwindigkeiten einen Vorteil?
Nein, natürlich nicht!
Es wird zwar immer wieder behauptet, dass sie den Verkehrsfluss verbessern oder die Leistungsfähigkeit der Autobahn gesteigert wird.
Das stimmt aber eben nicht, schließlich wissen wir, dass 80 km/h das effizienteste Reisetempo ist, und zwar nicht nur weil man eine sehr gute Ökobilanz und niedrigere Lärmerzeugung verzeichnet. [note]
Vgl.: https://flotteundwirtschaft.at/news.php?id=4904 zugegriffen am 7.02.2019 [/note]

Bei 80 km/h ist der „Verkehrsfluss“ am besten, sprich der Autodurchsatz ist bei dieser Geschwindigkeit am höchsten. [note]
Vgl.: https://flotteundwirtschaft.at/news.php?id=4904 zugegriffen am 7.02.2019 [/note]
Es kommt jedoch noch erschwerend hinzu, dass, je höher das Tempolimit ist, es umso unwahrscheinlicher wird, dass alle Fahrzeuge auf der Autobahn in der Lage sind, diese Geschwindigkeiten zu fahren (z. B. Kleinwagen). Außerdem gibt es immer wieder Verkehrsteilnehmer, die das Tempolimit nicht ausreizen beziehungsweise nicht ausreizen wollen. Somit kommt es zu vielen unterschiedlichen Reisegeschwindigkeiten, die wiederum ein erhöhtes Risiko darstellen und andererseits Situationen erzeugen, die Abbremsen und Beschleunigen erfordern und somit auch der Verkehrsfluss gehemmt wird.

Alles in allem können wir sagen, dass Tempolimits definitiv zur Lebensqualität und zur Sicherheit beitragen. Wer sich gegen niedrige Tempolimits stellt, ist mitverantwortlich für Verkehrstote und Umweltverschmutzung.

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