Erste Güterzüge fahren über die Koralmbahn

Nov. 4, 2025 | Güterverkehr & Logistik

Noch bevor im Dezember 2025 die ersten Personenzüge über die Koralmbahn verkehren, nutzen seit Anfang November bereits Güterzüge die neue Verbindung zwischen Kärnten und der Steiermark. Damit wird ein weiterer Meilenstein im österreichischen Bahnverkehr erreicht. Der Start des Güterverkehrs markiert zugleich einen symbolischen Moment in der Geschichte der Eisenbahn, deren Anfänge vor rund 200 Jahren ebenfalls mit dem Transport von Waren verbunden waren.

Inbetriebnahme durch die ÖBB Rail Cargo Group

Seit Anfang November 2025 ist die ÖBB Rail Cargo Group (RCG) auf der neuen 130 Kilometer langen Strecke aktiv. „Mit dem Start des Güterverkehrs auf der Koralmbahn beginnt ein neues Kapitel für den Schienengüterverkehr in Österreich. Dank der neuen Verbindung können wir unseren Kunden verkürzte Transportzeiten und mehr Kapazität für klimafreundliche Logistik anbieten“, erklärte RCG-Vorstandssprecher Clemens Först. Die Koralmbahn gilt als eine der zentralen Infrastrukturmaßnahmen im österreichischen und europäischen Bahnnetz. Sie verbindet die Regionen Kärnten und Steiermark künftig deutlich direkter als bisher.

Effizientere Transporte und kürzere Laufzeiten

Die neue Flachstrecke verkürzt die Fahrzeiten zwischen Villach Süd und Graz erheblich, da der bisherige Umweg über Knittelfeld, Leoben und Frohnleiten entfällt. Besonders im Einzelwagenverkehr, bei dem Güter verschiedener Kunden gemeinsam transportiert werden, ermöglicht das effizientere Abläufe. Durch die geringeren Steigungen von maximal zehn Promille (statt bisher 16 Promille) können Züge künftig höhere Lasten befördern – um rund 250 bis 280 Tonnen mehr pro Zug. Die ÖBB rechnen mit einer jährlichen Einsparung von bis zu 300.000 Zugkilometern sowie einem geringeren Energieverbrauch.

Erster Kunde: Omya setzt auf klimafreundliche Logistik

Als eines der ersten Unternehmen nutzt Omya die neue Strecke für den Transport mineralischer Füllstoffe, die in der Papierproduktion eingesetzt werden. Der erste Güterzug der Rail Cargo Group fuhr am 4. November 2025 über die Koralmbahn. Die Waggons werden dabei in Villach Süd zusammengestellt und in Graz wieder verteilt. Omya sieht in der neuen Verbindung einen wichtigen Schritt zur weiteren Reduktion von CO₂-Emissionen und zur Optimierung der eigenen Logistikprozesse. Das Unternehmen setzt seit Jahren auf den Transport per Bahn und will die Koralmbahn künftig verstärkt nutzen.

Teil des europäischen Ostsee–Adria-Korridors

Mit der Koralmbahn wird die sogenannte Südachse zu einem zentralen Bestandteil des Ostsee–Adria-Korridors, der Wirtschaftsräume von der Ostsee bis zur Adria verbindet. Die Strecke stärkt Österreichs Rolle als Logistikdrehscheibe und verbessert den Zugang zu wichtigen Häfen und Industriezentren. In Kombination mit weiteren Infrastrukturprojekten wie dem Semmering-Basistunnel soll sich die Wirkung der neuen Bahnverbindung in den kommenden Jahren weiter entfalten.

Ausbau der Kapazitäten auf der Südstrecke

Durch die Kombination der Koralmbahn mit der bestehenden Strecke über den Neumarkter Sattel entsteht künftig eine viergleisige Südachse. Damit erhöht sich die Kapazität für den Güterverkehr um bis zu 30 Prozent. Laut ÖBB trägt das nicht nur zur Effizienzsteigerung, sondern auch zur weiteren Verlagerung von Transporten von der Straße auf die Schiene bei – ein Beitrag zu mehr Klimaschutz im europäischen Güterverkehr.

Personenverkehr startet im Dezember

Während der Güterverkehr bereits läuft, soll der planmäßige Personenverkehr am 14. Dezember 2025 starten. Dann wird die Verbindung zwischen Graz und Klagenfurt in weniger als einer Stunde möglich sein.

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