Der Schienengüterverkehr hat ein außerordentlich krisenreiches Jahr hinter sich – von massiv gestiegenen Energiepreisen, dem Ukrainekrieg, der fortgesetzten Corona-Pandemie und der Sicherstellung der Treibstoffversorgung in Österreich bis hin zur Bewältigung der internationalen Lieferkettenproblematik. Der Schienengüterverkehr ist versorgungs- und systemrelevant. Das hat auch Europas zweitgrößter Bahnlogistiker und Nummer Eins in Österreich, die ÖBB Rail Cargo Group (RCG), erfolgreich unter Beweis gestellt.
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Im Rahmen einer RCG-Jahrespressekonferenz präsentierten ÖBB CEO Andreas Matthä und Clemens Först, Vorstandssprecher ÖBB Rail Cargo Group, die Expansionspläne der RCG im Lichte der vielen Herausforderungen des Schienengüterverkehrs in Europa.
Andreas Matthä: „Auch heuer hat der Schienengüterverkehr, und speziell die ÖBB Rail Cargo Group mit ihren Mitarbeiter:innen, unter Beweis gestellt, wie verlässlich, system- und versorgungsrelevant der Bahntransport ist. Speziell freut es mich, dass wir die Menschen und die Wirtschaft in der Ukraine mit unseren Leistungen unterstützen können. So transportieren wir dieser Tage die millionste Tonne Getreide aus der Ukraine hinaus in die Welt. Wir zählen damit zu den führenden Bahnunternehmen, die hier Hilfe leisten.“
Investitionen für klimaschützende Abfalltransporte
Als Marktführer in Österreich treibt die RCG weitere relevante Projekte voran: „Wir bereiten uns mit Investitionen von 75 Millionen EUR in neues Wagenmaterial intensiv auf die Änderungen im Abfallwirtschaftsgesetz ab Jänner 2023 vor. Wir werden auf dieser Basis dann zunehmend mehr Abfalltransporte von der Straße auf die Schiene verlagern können“, unterstreicht CEO Matthä.
Überdies wird der weltweit erste Zollfreikorridor vom Hafen Triest zum Dry Port Villach zusätzliche Straßentransporte auf die Schiene lenken.
Matthä: „Dieses Projekt ist von großer Bedeutung für uns – Villach liegt künftig am Meer und wird zum Eintrittstor für Waren aus der ganzen Welt in die EU. Und sie kommen auf der Schiene. Alle unsere Maßnahmen zielen insgesamt darauf ab, unseren wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten. Der Vergleich macht sicher: Der Transport von einer Tonne Fracht mit der Bahn ist 30-mal klimafreundlicher als mit dem Lkw.“
RCG Vorstandssprecher Clemens Först schlägt in die selbe Kerbe und führt aus, wie die europäische Nr. 2 unter den Bahnlogistikunternehmen international expandiert: „Systemrelevanz ist das Schlagwort des Jahres. Wir sind das nachhaltige logistische Rückgrat der österreichischen und europäischen Wirtschaft und investieren intensiv in den Ausbau unseres Netzwerks – und zwar in Richtung China und verstärkt am Balkan: Mit 1. Jänner 2023 sind wir mit einer Niederlassung in Shanghai operativ tätig. Dabei soll auch vor allem der Transportweg auf dem Mittelkorridor weiter ausgebaut werden. In Belgrad haben wir darüber hinaus eine weitere Carrier-Gesellschaft mit Start im ersten Quartal 2023 gegründet. Serbien wird somit das 13. Land in Europa sein, wo wir mit eigenen Lokomotiven und Personal qualitativ hochwertige und preislich attraktive Schienentransporte duchführen. Dieser Schritt ermöglicht uns, unsere TransFER Verbindungen in Richtung Türkei und Griechenland – wo wir Marktführer sind – über zwei alternative Routen anzubieten und damit krisenresistenter zu werden.“
Angesichts der volatilen Energiepreise in Europa sei das nächste Jahr aber auch mit einem deutlichen Anstieg der Preise für RCG Kunden verbunden, betont Först weiter: „Auch wir sind als energieintensives Unternehmen von massiven Preissprüngen am Energiemarkt betroffen und müssen daher unsere Mehrkosten an unsere Kunden weitergeben – dieser Schritt ist angesichts der derzeitigen Entwicklungen gepaart mit einer traditionell margenschwachen Branche unumgänglich, erfolgt aber transparent und fair in Abstimmung mit jedem einzelnen unserer Kunden.“
Wettbewerbsbedingungen verbessern
Schließlich streicht ÖBB CEO Matthä hervor, dass die Bahn faire Rahmenbedingungen brauche: „Der Schienengüterverkehr ist die Grundvoraussetzung für das Erreichen der Klimaschutzziele. Aber für die notwendige Verkehrswende brauchen wir faire Kostenwahrheit im Verkehrssektor. Allein in Österreich sind die externen Kosten (u.a. Lärm-, Stau- und Unfallkosten) beim Lkw dreimal höher als bei der Bahn. Diese Kosten werden aber nicht von den Verursachern getragen, sondern von den Steuerzahler:innen. Hier muss sich dringend etwas ändern – für die Zahlenden, aber auch für die Schiene und damit für das Klima.“
Rail Cargo Group: Güterverkehr der ÖBB
Als führender Bahnlogistiker in Europa gestalten wir die Branche. 365 Tage im Jahr – 24 Stunden am Tag. In Europa bis nach Asien. Wir verbinden Menschen, Unternehmen und Märkte – von der ersten bis zur letzten Meile. Wir sind in 18 Ländern präsent – in 15 davon mit eigenen Mitarbeiter:innen. Unsere 5.755 Logistikprofis aus 34 Nationen ermöglichen, dass wir jährlich 463.000 bzw. täglich rund 1.270 Züge sicher an ihr Ziel bringen. Mit unseren effizienten End-to-end-Logistiklösungen transportieren wir jedes Jahr 94 Millionen Nettotonnen. Ein Schienenanteil von 28 % (vorläufiger Wert) am Gesamtgüteraufkommen in Österreich macht uns zum Spitzenreiter in Europa. Operative Leitgesellschaft der Rail Cargo Group ist die Rail Cargo Austria AG.