Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben im vergangenen Jahr ihre Stromproduktion aus erneuerbaren Energien deutlich ausgebaut. Laut Unternehmensangaben stieg die jährliche Erzeugung aus eigenen Anlagen sowie Partnerkraftwerken auf über 1.300 Gigawattstunden (GWh). Dies entspricht dem geschätzten Jahresstromverbrauch von etwa 323.000 Durchschnittshaushalten – ungefähr so viel wie alle Haushalte im Bundesland Tirol benötigen.
Einen wesentlichen Beitrag zu diesem Wachstum leisteten der Ausbau der Photovoltaik sowie die Inbetriebnahme des neuen Wasserkraftwerks Obervellach II. Insgesamt wurden 24 neue Solaranlagen errichtet, was die Solarstromproduktion der ÖBB auf 23 GWh mehr als verdoppelte.
Bis Ende 2024 betreiben die ÖBB eigenen Angaben zufolge neun Wasserkraftwerke, 116 Photovoltaikanlagen und eine Windkraftanlage zur Versorgung des Bahnbetriebs. Dazu zählen auch innovative Projekte wie Agri-Photovoltaikanlagen, bei denen landwirtschaftliche Flächen zugleich für Stromproduktion und Tierhaltung genutzt werden. Ein Beispiel ist die Anlage in Thalsdorf (Kärnten), die Bahnstrom erzeugt und zugleich Weideflächen für Hühner und Schafe beschattet.
Für das Jahr 2025 plant der Konzern die Errichtung von über 25 weiteren Photovoltaikanlagen. In Riedau (Oberösterreich) wird eine zusätzliche Agri-PV-Anlage in Betrieb genommen. Zudem werden in Amstetten erstmals Solarmodule auf Schallschutzwänden getestet. Ein großflächiges Pilotprojekt ist auch für den Bahnhof Ebreichsdorf (Niederösterreich) vorgesehen: Dort entsteht bis Herbst 2025 eine überdachte Park-&-Ride-Anlage mit integrierter Photovoltaik.
Bereits heute werden rund 95 Prozent der ÖBB-Schienenverkehrsleistungen elektrisch erbracht. Der Eigenversorgungsgrad liegt aktuell bei etwa 60 Prozent. Ziel der ÖBB ist es, diesen Anteil bei Bahnstrom auf 80 Prozent und bei Betriebsanlagen – etwa Bahnhöfen und Werkstätten – von derzeit 11 auf 67 Prozent zu erhöhen. Parallel dazu will das Unternehmen durch Effizienzmaßnahmen wie Netzmodernisierung und Gebäudetechnik den Energieverbrauch um ein Viertel senken.
Mit diesen Maßnahmen will die ÖBB ihre Abhängigkeit von fossilen Energieträgern weiter reduzieren und einen Beitrag zur österreichischen Klimastrategie leisten.