Der spanische Schienenfahrzeughersteller Talgo hat im ersten Halbjahr 2025 einen Rekordauftragsbestand von 4,967 Milliarden Euro erreicht. Hauptgrund ist ein neuer Auftrag von FlixTrain zur Herstellung von bis zu 65 Talgo-230-Zügen, davon 30 fest bestellte Einheiten einschließlich Wartung über 15 Jahre. Einschließlich weiterer, noch nicht formal beauftragter Projekte würde der Auftragsbestand laut Talgo über sieben Milliarden Euro betragen.
Die Züge für die Dänische Staatsbahn (DSB) sind bereits zugelassen, ebenso die für die Deutsche Bahn (DB) bestimmten ICE-L-Züge, deren Abnahme begonnen hat. Am 17. Oktober soll in Berlin die offizielle Präsentation des Talgo 230 stattfinden.
Talgo und die Deutsche Bahn führen derzeit Gespräche über eine Reduzierung der geplanten ICE-L-Flotte von ursprünglich 79 auf 60 Einheiten. Diese Anpassung soll im Rahmen einer umfassenden Vereinbarung festgelegt werden, die auch Änderungen bei Wartung, Zeitplan und Lieferumfang vorsieht.
Die geplante Reduzierung sowie die Beilegung eines Rechtsstreits in Los Angeles führten im ersten Halbjahr zu einer negativen Ergebnisanpassung von rund 40 Millionen Euro. Das Unternehmen verzeichnete dadurch ein EBITDA von minus 16,5 Millionen Euro. Ohne diese Effekte hätte der operative Gewinn laut Talgo bei etwa 23,4 Millionen Euro gelegen. Der Umsatz belief sich auf 270,1 Millionen Euro; bereinigt um die Anpassung im ICE-L-Projekt wären es 307,6 Millionen Euro gewesen.
Parallel dazu befindet sich Talgo in einer Phase der finanziellen und strukturellen Neuordnung. Ein Investorenkonsortium soll 29,8 Prozent der Anteile von Pegaso Transportation International übernehmen. Zudem plant das Unternehmen eine Kapitalerhöhung und die Ausgabe wandelbarer Anleihen im Gesamtvolumen von 150 Millionen Euro, die teilweise von der staatlichen Beteiligungsgesellschaft SEPI gezeichnet werden sollen.
Darüber hinaus ist eine neue Finanzierungsstruktur über 650 Millionen Euro mit Absicherung durch die spanische Exportkreditagentur CESCE in Vorbereitung. Ergänzend sollen eine Kreditlinie über 120 Millionen Euro und eine Garantielinie über 500 Millionen Euro eingerichtet werden. Diese Maßnahmen sollen der Hauptversammlung vorgelegt und bis Ende des Jahres umgesetzt werden.