Auf der Transportmesse TransMEA 2025 hat Siemens Mobility erstmals den neuen Hochgeschwindigkeitszug Velaro für Ägypten vorgestellt. Die Präsentation erfolgte in Anwesenheit des ägyptischen Premierministers Mostafa Madbouly, Verkehrsministers Kamel El-Wazir, Siemens-CEO Roland Busch und Siemens Mobility-CEO Michael Peter.
Ebenfalls an diesem Tag absolvierte der Regionalzug Desiro High Capacity (HC) seine erste Testfahrt auf den neu gebauten Gleisen in der Nähe des Depots „6. Oktober“ westlich von Kairo. Beide Ereignisse gelten als wichtige Meilensteine beim Aufbau des ägyptischen Hochgeschwindigkeitsbahnnetzes, das künftig rund 2.000 Kilometer umfassen soll.

Großprojekt für nachhaltige Mobilität
Das Bahnnetz, das in Zusammenarbeit mit den ägyptischen Unternehmen Arab Contractors und Orascom Construction entsteht, soll alle wichtigen Städte des Landes verbinden und bis zu 90 Prozent der Bevölkerung erreichen. Nach Fertigstellung wird es laut Siemens das sechstgrößte Hochgeschwindigkeitsnetz der Welt sein.
Ziel des Projekts ist es, Reisezeiten deutlich zu verkürzen, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die CO₂-Emissionen im Verkehrssektor zu senken. Siemens Mobility ist neben der Lieferung der Züge auch für die Wartung des Systems über 15 Jahre verantwortlich.
Züge für Hochgeschwindigkeit und Regionalverkehr
Der Velaro ist für den Betrieb unter extremen Wüstenbedingungen ausgelegt. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h und Platz für 489 Fahrgäste soll er zwischen den Metropolen Kairo, Alexandria, Ain Sokhna und Marsa Matrouh verkehren. Spezielle Filter- und Kühlsysteme schützen die Technik vor Sand, Hitze und Staub.
Der Desiro HC Regionalzug, von dem 94 Einheiten geliefert werden, erreicht bis zu 160 km/h und bietet jeweils rund 849 Sitzplätze. Zur Ausstattung gehören Klimaanlagen, barrierefreie Einstiege und das europäische Zugsicherungssystem ETCS Level 2.
„Suezkanal auf Schienen“
Die erste Linie des neuen Netzes, die sogenannte Green Line, soll Kairo mit dem Hafen Ain Sokhna am Roten Meer verbinden. In weiteren Ausbaustufen entstehen Verbindungen nach Alexandria und Marsa Matrouh am Mittelmeer. Das Projekt wird in Ägypten häufig als „Suezkanal auf Schienen“ bezeichnet, da es das Land in Ost-West-Richtung erschließen und die wirtschaftliche Entwicklung entlang der Strecke fördern soll.
Verkehrsminister Kamel El-Wazir bezeichnete die Zugpremiere als „entscheidenden Moment in Ägyptens Strategie zur Modernisierung des Transports“. Das Projekt werde „Reisezeiten verkürzen und die Konnektivität zwischen Städten verbessern“.
Siemens-Chef Roland Busch sprach von einem „Symbol für Fortschritt und Partnerschaft“. Der Aufbau des neuen Hochgeschwindigkeitsnetzes zeige, wie moderne Technologie und nachhaltige Mobilität zusammenwirken könnten, um „die Zukunft des Reisens in Ägypten“ zu gestalten.


