Bahnstreik in Deutschland – Hintergründe und erste Reaktionen!

Aug 10, 2021 | Personenverkehr

Seit letzter Nacht stehen auf Deutschlands Schienen die Züge der DB zu großen Teilen still! Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer verkündete gestern (10.08.2021) am späten Vormittag, einen Streik. Der Bahnstreik soll 3 Tage, bis 13.08.2021, dauern. Wir haben die Hintergründe zusammengefasst!

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Auslöser für den Streik

Die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) sind gestern in einen Streik der LokführerInnen gemündet.

Die GDL fordert für das direkte Personal den Abschluss des Tarifvertrags des öffentlichen Dienstes mit einem Entgeltplus von 1,4 Prozent zum 1. April 2021, mindestens aber 50 Euro mehr, sowie einer Corona-Beilhilfe von 600 Euro im Jahr 2021. Zum 1. April 2022 muss dann eine weitere lineare Erhöhung von 1,8 Prozent für die Mitglieder erfolgen. Unabdingbar ist die Fortsetzung der betrieblichen Altersversorgung und damit der Erhalt der Kleinstrenten für alle Eisenbahner, denn im öffentlichen Dienst wurde die Zusatzversorgung auch niemandem weggenommen.

Die Deutsche Bahn lenkte nicht ein und bot stattdessen eine geringere Erhöhung an, sowie über einen längeren Zeitraum und spätere Stufenzeitpunkte.

In einer geheimen Briefwahl stimmten 95 Prozent bei einer Urabstimmung für einen Streik. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 70 Prozent.

GDL verkündete Streik

„Wir haben mit großer Zustimmung und einem hohen Rücklauf gerechnet, das Ergebnis hat unsere Erwartungen jedoch noch übertroffen“, so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky bei der Ergebnisverkündung in der Pressekonferenz am 10. August 2021 in Frankfurt. Auch viele Beamte und Kollegen aus den DB-Unternehmen, in denen die GDL keine Urabstimmung durchgeführt hat, haben ihre Solidarität bekundet. Von diesen Antworten unterstützen 97 Prozent den Kurs der GDL. „Wir möchten uns an dieser Stelle recht herzlich bei unseren Mitgliedern bedanken. Ohne diesen Rückhalt wären wir nicht das, was wir sind“, versicherte Claus Weselsky.

Claus Weselsky / GDL

Die GDL sieht das eindeutige Votum als Auftrag und ruft daher ihre Mitglieder bei der Deutschen Bahn zum Arbeitskampf auf
• im Güterverkehr ab dem 10. August 19 Uhr und
• im Personenverkehr und der Infrastruktur ab 11. August 2 Uhr
Der Arbeitskampf endet am 13. August um 2 Uhr.

„Gemessen an der Stimmung in der Belegschaft könnte der Streik gar nicht lange genug dauern“, so der GDL-Bundesvorsitzende.

DB sieht Streik als unnötig und überzogen

Die Deutsche Bahn kritisiert die vom GDL-Chef heute angekündigten kurzfristigen Streiks im Bahnverkehr als unnötig und völlig überzogen. „Die GDL-Spitze eskaliert zur Unzeit. Gerade in einem systemrelevanten Bereich wie der Mobilität gilt es jetzt, sich an den Verhandlungstisch zu setzen und nicht unsere Kunden zu belasten“, erklärt DB-Personalvorstand Martin Seiler. GDL-Chef Claus Weselsky hatte zuvor mitgeteilt, dass er ab heute Abend zu einem mehrtägigen Streik im Güter- und Personenverkehr aufruft. Die DB bedauert mögliche Einschränkungen für ihre Kunden und kritisiert, dass die GDL entgegen der Ankündigung, den Kunden ausreichend Vorlauf zu lassen, nun sehr kurzfristig zu Streiks aufgerufen hat.

Deutscher Verkehrsminister mit Appell an Gewerkschaft GDL

„Ich appelliere an ein Miteinander. Beide Seiten sollten schnellstmöglich an den Verhandlungstisch zurückkehren, denn nur hier kann eine Lösung gefunden werden. Ich bitte sehr darum“, so Bundesminister Andreas Scheuer zum Tarifkonflikt der Lokführergewerkschaft mit der Bahn.

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Fahrgastverband ProBahn kritisiert kurzfristige Streikankündigung

„Das ist deutlich zu kurzfristig“, sagte ProBahn Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann wie Bahnblogstelle berichtet. Die Kunden brauchten mehr Zeit, um ihre Reisen umzuplanen. „Ein Streik richtet sich bei der Bahn nicht nur gegen das Unternehmen, sondern auch gegen weite Teile der Bevölkerung. Viele Fahrgäste können nicht ausweichen.“ Naumann appellierte an die Tarifpartner, weiter zu verhandeln. „Muskelspiele bringen niemanden weiter.“

Ersatzfahrplan: nur noch 25 Prozent Kapazität im Fernverkehr!

Die Deutsche Bahn reagiert auf den angekündigten Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) mit einem Ersatzfahrplan für den Fern- und Nahverkehr. Im Fernverkehr wird das bundesweite Angebot für Mittwoch und Donnerstag auf rund ein Viertel reduziert. Priorität haben die besonders stark genutzten Verbindungen, so zwischen Berlin und der Rhein-/Ruhr-Region, zwischen Hamburg und Frankfurt (Main) sowie die Anbindung wichtiger Bahnhöfe und Flughäfen.
Ziel ist es, während des Streiks auf ausgewählten Hauptachsen ein zweistündliches Angebot zuverlässig aufrechtzuerhalten. Dabei setzt die DB Züge mit der größtmöglichen Sitzplatzkapazität ein, unter anderem XXL-ICE mit 918 Sitzplätzen.

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