Deutschland: Laut Studie droht ein massiver Personalmangel im ÖPNV

März 13, 2024 | ÖPNV

Eine neue Studie von KCW im Auftrag der Klima-Allianz Deutschland und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) wirft ein alarmierendes Licht auf den Zustand des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Deutschland. Demnach steht die Branche vor einem massiven Personalmangel, der dringend angegangen werden muss, um massive Probleme im ÖPNV-Betrieb zu verhindern. Insbesondere die alternde Belegschaft und die schlechten Arbeitsbedingungen stellen eine akute Herausforderung dar.

Die Auftraggeber der Studie appellieren an die Bundesregierung, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um den drohenden „Kollaps“ des ÖPNV zu verhindern. Insbesondere die Verdopplung der Fahrgastzahlen bis 2030, ein erklärtes Ziel der Bundesregierung, ist nur möglich, wenn ausreichend Personal zur Verfügung steht. Aktuelle Berechnungen von KCW zeigen, dass bis 2030 etwa 63.000 altersbedingt freiwerdende Stellen im kommunalen ÖPNV neu besetzt werden müssen, um das aktuelle Fahrtenangebot aufrechtzuerhalten. Für eine Verdopplung der Fahrgastzahlen sind sogar weitere 87.000 Fachkräfte erforderlich, was zusätzliche Personalkosten von etwa 4 Mrd. Euro pro Jahr bedeuten würde.

Andreas Schackert, ver.di-Bundesfachgruppenleiter Busse und Bahnen stellt fest:

„Bis 2030 werden knapp 50 Prozent der Beschäftigten im ÖPNV in Rente gehen oder dem Beruf aus anderen Gründen den Rücken kehren. Dieser gewaltigen Lücke an Fachkräften müssen wir schon jetzt mit attraktiven Arbeitsbedingungen und guten Löhnen begegnen. Die Zeit des Lohndumpings muss endlich vorbei sein. Faire Löhne im ÖPNV sind der Grundstein für ein modernes und nachhaltiges Verkehrssystem.”

ver.di: Notwendigkeit von Investitionen

Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen im ÖPNV erfordert zusätzliches Personal und finanzielle Mittel. Bessere Arbeitsbedingungen haben positive Auswirkungen auf die Reduzierung von Krankheitstagen und die Fluktuation im Personal. Für die Gewerkschaft ist es daher unabdingbar, dass die Bundesregierung und die Kommunen in den Ausbau des ÖPNV und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen investieren, um die Zukunftsfähigkeit des öffentlichen Nahverkehrs zu gewährleisten.

Forderungen von Gewerkschaft und Klima-Allianz
  • den kommunalen ÖPNV besser und langfristig zu finanzieren, um den akuten Personalmangel zu decken und darüber hinaus die Fahrgastzahlen ausweiten zu
    können
  • das Deutschlandticket über 2035 hinaus zu garantieren und ein deutschlandweites Sozialticket für Menschen mit wenig Einkommen einzuführen
  • eine Mobilitätsgarantie (Deutschlandtakt) auf dem Dorf und in der Stadt zu etablieren.

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