In einer feierlichen Zeremonie im Rahmen des 17. Europäischen Jahres der Kompetenzen wurden in Brüssel die Preisträger des Europäischen Eisenbahnpreises 2024 geehrt. Die Veranstaltung, organisiert von der Gemeinschaft der europäischen Eisenbahn- und Infrastrukturunternehmen (CER) und dem Verband der europäischen Eisenbahnzulieferindustrie (UNIFE), zeichnete die ehemalige EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc und ein wegweisendes Projekt der Dänischen Staatsbahn (DSB) aus.
Der Rail Champion Award wurde an Violeta Bulc verliehen, um ihre herausragenden Bemühungen zur Förderung von Frauen in Transportberufen zu würdigen. Insbesondere ihre Leitung der Women in Transport Platform for Change, die bis heute aktiv ist, wurde als wegweisend anerkannt. Die Auszeichnung wurde im Rahmen einer Gala in den Königlichen Museen der Schönen Künste Belgiens überreicht.
Der Rail Trailblazer Award ging an das S-Train-Operator-Projekt der Dänischen Staatsbahn (DSB). Das Projekt zeigte innovative Ansätze bei der Schließung von Qualifikationslücken, Anziehung neuer Talente und Erhöhung der Vielfalt im Bahnsektor. Die Jury, bestehend aus politischen Entscheidungsträgern, Branchenexperten und Journalisten, würdigte die erfolgreiche Nutzung der digitalen Transformation, um ein neues Berufsbild als „S-Zugbetreiber“ zu schaffen.
Maroš Šefčovič betonte bei der Eröffnung die zentrale Rolle der Eisenbahn für die erfolgreiche Umsetzung des europäischen Grünen Deals und betonte die Notwendigkeit von Entwicklung und Innovation im Bahnmarkt. Georges Gilkinet, der belgische Vizepremierminister und Mobilitätsminister, unterstrich die Bedeutung von Investitionen in die europäische Eisenbahninfrastruktur und die Herausforderungen des Klimawandels.
Die Diskussionsrunde während der Veranstaltung beleuchtete die aktuellen Herausforderungen der Branche, darunter die Notwendigkeit, Fachkräfte zu gewinnen, auszubilden und zu halten, um den digitalen und ökologischen Wandel erfolgreich zu bewältigen. Die Bedeutung von Vielfalt, Geschlechtergleichheit und Anpassungsfähigkeit der Arbeitskräfte wurde dabei besonders betont.
„Eine europäische Strategie gegen den Arbeitskräftemangel muss Maßnahmen in vielen Politikfeldern beinhalten. Dies wird eine enorme unternehmerische, politische und soziale Anstrengung sein. Insgesamt sehe ich drei große Herausforderungen: Erstens müssen wir die Ausgewogenheit der Geschlechter verbessern, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle sicherstellen und endlich Lohngleichheit erreichen. Zweitens müssen wir älteren Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit bieten, länger in ihrem Beruf zu bleiben, einschließlich einer Neuorientierung im späteren Beruf und gegebenenfalls einer Umwidmung körperlicher Tätigkeiten. Drittens: Geben wir den jungen Menschen, die nach Europa migriert sind, eine Chance, hier ihren Beitrag zu leisten.“
Andreas Matthä, CER-Vorsitzender und Generaldirektor ÖBB
„Wir leben in aufregenden Zeiten, in denen die Digitalisierung die Art und Weise, wie wir reisen, und die Art und Weise, wie wir leben, verändert. Um eine digitale und nachhaltige Zukunft zu schaffen, müssen wir die besten Talente anziehen, um die Bahnindustrie zu gestalten und unsere globale Führungsposition zu behaupten.“
Michael Peter, UNIFE-Vorsitzender und CEO von Siemens Mobility
Der European Railway Award wurde erstmals 2007 verliehen und honoriert seitdem herausragende Beiträge zum Eisenbahnsektor. Die diesjährige Preisverleihung zog zahlreiche Gäste aus ganz Europa an, darunter politische Entscheidungsträger und Vertreter der Verkehrsindustrie.