Hupac verzeichnet Rückgang des Transportvolumens und setzt auf strategische Investitionen

Mai 29, 2024 | Güterverkehr & Logistik

Der europaweite Rückgang der Transportnachfrage und herausfordernde Rahmenbedingungen führten im vergangenen Jahr zu einem Rückgang des Transportvolumens der Hupac Gruppe um 11,7%. Diese Entwicklung resultierte in einem negativen Geschäftsergebnis. Trotz dieser Herausforderungen hat Hupac die strategischen Investitionen in neue Terminals und Digitalisierungsprojekte fortgesetzt, um die Dienstleistungen für die Kunden effizienter, wettbewerbsfähiger und nachhaltiger zu gestalten.

Herausforderungen durch Qualitätsdefizite und Energiekrise

Die Qualitätsdefizite auf dem europäischen Schienennetz setzen den wirtschaftlichen Betrieb des Kombinierten Verkehrs weiterhin unter Druck. Verkehrspolitische Maßnahmen sind notwendig, um eine Rückverlagerung des Güterverkehrs von der Schiene auf die Straße zu verhindern. Im vergangenen Jahr beförderte die Hupac Gruppe rund 975.000 Straßensendungen bzw. 1.866.000 TEU im Kombinierten Verkehr Straße/Schiene und im Seehafenhinterlandverkehr, was einem Rückgang von 11,7% gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Einbruch der Transportnachfrage

Der Rückgang ist vor allem auf den konjunkturbedingten Einbruch der Transportnachfrage in Europa zurückzuführen. Der Trend setzte im Herbst 2022 im Zusammenhang mit der Ukraine- und Energiekrise ein und erfasste im Laufe des Jahres 2023 weite Teile der Weltwirtschaft. Ein schwerer Unfall im Gotthard-Basistunnel im August 2023 beeinträchtigte zusätzlich die Trassenkapazität bis September 2024 erheblich.

Steigende Kosten und Qualitätsprobleme

Verschiedene Faktoren belasteten das System Schiene, darunter gestiegene Kosten für Energie und Traktion sowie die mangelnde Qualität des deutschen Schienennetzes. Dies führte zu Kapazitätsengpässen, Verspätungen und Zugausfällen. Hupac reagierte auf Marktschwankungen durch Anpassung der Wagenflotte, Konsolidierung des Netzwerks und konsequentes Kapazitätsmanagement, wodurch die Verluste aufgefangen und das Geschäft stabilisiert werden konnten.

Notwendigkeit verkehrspolitischer Maßnahmen

Hans-Jörg Bertschi, Verwaltungsratspräsident der Hupac, betonte auf der Bilanz-Medienkonferenz die Notwendigkeit verkehrspolitischer Initiativen zur Unterstützung des Kombinierten Verkehrs. Pünktlichkeit und Verlässlichkeit auf der Nord-Süd-Achse durch die Schweiz seien entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem Straßentransport zu wahren. Gezielte Maßnahmen, wie die Bereitstellung von Abstellgleisen und der Ausbau der Strecke Belgien-Metz-Strasbourg-Basel auf das 4-Meter-Profil, könnten nachhaltige Verbesserungen bringen.

Investitionen in Terminals und digitale Transformation

Trotz der schwierigen Situation setzt Hupac weiterhin auf Investitionen in die Terminalkapazitäten und die digitale Transformation. 2023 gewann Hupac die Ausschreibung für den Betrieb des Terminals La Llagosta bei Barcelona, der 2025 in Betrieb genommen wird. Neue Umschlagmöglichkeiten bieten auch der Terminal Duisburg Gateway und die Erweiterung des Terminals in Piacenza.

Die digitale Transformation der Prozesskette ist ein weiterer Schwerpunkt. Hupac hat mit der DXI-Plattform ein System für den automatisierten Datenaustausch zwischen Kombi-Operateuren, Spediteuren, Terminals und Eisenbahnverkehrsunternehmen geschaffen, das bereits von mehreren Teilnehmern genutzt wird.

Ausblick und strategische Ziele

Für 2024 erwartet Hupac ein stabiles Verkehrsaufkommen. Im Fokus stehen Kapazitätsmanagement und marktorientierte Angebotserweiterungen. Der Ausbau des Angebots ab dem Terminal Köln Nord und auf dem Korridor Benelux-Italien soll vorangetrieben werden.

Hupac bleibt überzeugt, dass der Kombinierte Verkehr einen echten Mehrwert für eine umwelt- und klimafreundliche Logistik bietet. Im Jahr 2023 sparte das Netzwerk rund 1,4 Millionen Tonnen CO2 ein und reduzierte den Energieverbrauch erheblich. Die langfristig ausgerichtete Unternehmensstrategie soll weiterhin zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen wie Klimaschutz und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung beitragen.

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