Die S-Bahn Wien Stammstrecke spielt eine zentrale Rolle im Nahverkehrssystem des Ballungsraums Wien, insbesondere für tausende Pendler:innen aus Niederösterreich, die täglich nach Wien reisen. Seit ihrer Eröffnung im Jahr 1962 hat die Stammstrecke die Fahrgäste sicher und komfortabel durch die Bundeshauptstadt befördert. Heutzutage verkehren werktags rund 700 Züge zwischen Wien Meidling und Wien Floridsdorf auf dieser Strecke. Angesichts des starken Bevölkerungswachstums in der Ostregion stößt jedoch auch das leistungsfähige Nahverkehrssystem irgendwann an seine Grenzen.
Umfassende Modernisierung für Zuverlässigkeit und Komfort
Um den Fahrgästen auch in Zukunft eine zuverlässige und komfortable Beförderung zu ermöglichen, plant die ÖBB eine umfassende Modernisierung der S-Bahn Wien und ihrer Fortsetzungen in Richtung Norden und Süden bis Ende 2027. Diese Modernisierung umfasst die Digitalisierung und Modernisierung der Strecke sowie zahlreiche bautechnische Anpassungen.
Mehr Qualität und Zuverlässigkeit auf 170 Kilometern Streckennetz
Das „S-Bahn Wien Upgrade“ sieht nicht nur Verbesserungen auf der Wiener Stammstrecke vor, sondern auch an der Nordbahn, der Nordwestbahn und der Südstrecke. Bahnsteige werden verlängert, Abstell- und Wendeanlagen errichtet. Diese Optimierungen erstrecken sich über insgesamt 170 Kilometer Streckennetz und sind eng miteinander verknüpft. Durch den Einsatz von modernster Technologie sollen die Weichen für eine zuverlässigere S-Bahn-Qualität und erhöhte Zuverlässigkeit im gesamten Nahverkehrssystem der Ostregion gestellt werden. Zusätzlich zu den infrastrukturellen Verbesserungen werden ab 2026 auch neue Züge eingesetzt, darunter 21 Cityjet DML und neue Doppelstockzüge.
Minimierung von Störungen und Auswirkungen auf Fahrgäste
Um die Auswirkungen der Bauarbeiten auf die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten, arbeiten die ÖBB eng mit der Stadt Wien und den Wiener Linien zusammen. Ziel ist es, den betroffenen Kund:innen frühzeitige und individuelle Planungssicherheit zu bieten. Dies umfasst auch die Berücksichtigung anderer Baustellen in Wien, verschiedene Mobilitätsformen der Bevölkerung und die Auswirkungen auf das Gesamtverkehrssystem.
Fahrplanänderungen in Wien und NÖ: Was bedeutet das für die Fahrgäste?
Die ÖBB nutzen für die Bauarbeiten besonders die Sommermonate, weil diese ferienbedingt eine frequenzschwächere Zeit sind. Im Zeitraum von 29. Juni bis 2. September 2024 gilt deshalb auf einigen Bahnstrecken in Wien und Niederösterreich ein neuer Fahrplan.
- Innerhalb von Wien: Zwischen Wien Floridsdorf und Wien Praterstern fahren keine Züge. Für diese Strecke richten die ÖBB einen Schienenersatzverkehr mit Bussen ein. Zwischen Wien Praterstern und Wien Liesing steht ein reduziertes Zugangebot im Vergleich zum Jahresfahrplan zur Verfügung. Alternativ können die Wiener Linien genutzt werden, auf ausgewählten Ausweichrouten werden gültige ÖBB-Tickets akzeptiert.
- Nördlich von Wien: Züge der Linie REX1 (Strecke Wien Floridsdorf – Gänserndorf – Břeclav) werden zum Teil in größeren Taktabständen über Wien Stadlau und Wien Simmering umgeleitet. Alle anderen Züge nördlich von Wien beginnen/enden in Wien Floridsdorf oder entfallen. Die Züge der Linie S1 mit dem Ziel- und Startbahnhof Marchegg entfallen zwischen Wien Süßenbrunn und Marchegg. Es wird ein Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Wien Süßenbrunn und Gänserndorf eingerichtet. Die laut Jahresfahrplan im Stundentakt nach/von Gänserndorf fahrenden Züge der Linie S1 werden nach/von Marchegg verlängert.
- Südlich von Wien: Auf der Südstrecke kommt es zwischen Wien und Wiener Neustadt Hbf zu Fahrplanänderungen. Im Abschnitt zwischen Bad Vöslau und Leobersdorf können keine Züge fahren. Fernverkehrszüge werden umgeleitet. Züge der Linie CJX9 starten und enden in Wien Hauptbahnhof und werden zwischen Wien Hauptbahnhof und Wiener Neustadt umgeleitet. Deshalb entfallen die Halte in Wien Matzleinsdorfer Platz und in Baden.
Als Ersatz richten die ÖBB einen Schienenersatzverkehr mit Bussen für folgende Streckenabschnitte ein:- Leobersdorf – Bad Vöslau
- Leobersdorf – Mödling für die S-Bahnen
- Wiener Neustadt Hbf – Felixdorf für Züge der Linie R95
- Wiener Neustadt Hbf – Wien Liesing (für die nächtliche Sperre von 23:25 Uhr bis 04:00 Uhr)
Der Flughafen Wien bleibt trotz Bauarbeiten gut erreichbar. Die Railjet- und CAT-Verbindungen sowie die Busse der Vienna Airport Lines fahren weiterhin zum Flughafen Wien. Auf der Linie S7 kommt es zu Fahrplanänderungen. Züge der Linie REX7 entfallen. Von Fischamend bis Wolfsthal fahren die Züge im Schienenersatzverkehr mit Bussen.
Fahrplanänderungen und Informationskampagnen
Die ÖBB setzen auf umfangreiche Informationsmaßnahmen, um Fahrgäste über Schienenersatzverkehr, Alternativrouten und -fahrpläne zu informieren. Dies beinhaltet Einschaltungen in Medien, Infoplakate an Bahnhöfen sowie die Verteilung von Informationsfoldern. Auch betroffene Gemeinden und Anrainer:innen werden über Beeinträchtigungen informiert.