Als eines der führenden Klimaschutzunternehmen in Österreich tragen die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) maßgeblich zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen bei. Durch ihre Schienenverkehrsleistungen werden jährlich etwa 3,5 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Ein entscheidender Faktor hierbei ist der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien zur Versorgung der Züge. Mit dem Ziel, ihre Unabhängigkeit zu stärken, streben die ÖBB bis 2030 an, den Eigenversorgungsgrad mit grünem Bahnstrom auf 80 Prozent zu erhöhen. Dabei setzen sie auf innovative Ansätze wie das Projekt in Thalsdorf, wo in den kommenden Monaten die erste Agri-Photovoltaikanlage für Bahnstrom entstehen wird, welche eine umweltfreundliche Mehrfachnutzung ermöglicht. Die Fertigstellung der Anlage ist für Ende des Jahres geplant.

Nachhaltige Vielfalt unter den Modulen

Die geplante Photovoltaikanlage erstreckt sich über eine Fläche von rund 6 Hektar und wird voraussichtlich einen Jahresenergieertrag von etwa 15 GWh erzielen. Diese Menge entspricht in etwa 3.800 Fahrten mit dem Railjet von Wien nach Salzburg. Neben der reinen Energiegewinnung wird die Fläche unter den PV-Modulen multifunktional genutzt: Sie dient als Weidefläche für etwa 6.000 Hühner und 60 Schafe. Zusätzlich werden umfangreiche Naturschutzmaßnahmen ergriffen, wie das Setzen von Bäumen und die Anpflanzung von Blühstreifen mit regionalem Saatgut, um die Biodiversität zu fördern.

Engagierte Nachhaltigkeitsstrategie der ÖBB

Johann Pluy, Vorstand der ÖBB-Infrastruktur AG, betont die langjährige Verpflichtung der ÖBB gegenüber grüner Energie:

„Seit 2018 setzen wir auf 100% grünen Bahnstrom und versorgen darüber hinaus seit 2019 alle Gebäude, Anlagen und Containerterminals vollständig mit 100% Strom aus erneuerbaren Energien. Wir sind gerne Vorreiter in Sachen Grünstrom und Mobilität, beispielsweise mit der Inbetriebnahme der weltweit ersten Windkraftanlage für Bahnstrom im Jahr 2022. Mit dieser innovativen Anlage in Thalsdorf steigern wir nicht nur unsere Eigenproduktion von grünem Bahnstrom, wir schaffen auch eine Doppelnutzung für die Umwelt und Landwirtschaft.“

Zukunftsorientierte Energiestrategie

Die Energiestrategie der ÖBB sieht vor, den Eigenversorgungsgrad mit Bahnstrom von derzeit 60% auf 80% und bei den Betriebsanlagen von 11% auf 67% zu steigern. Dies soll durch den Ausbau und die Modernisierung eigener Wasser-, Solar- und Windkraftanlagen sowie durch eine Steigerung der Energieeffizienz um 25% erreicht werden. Durch diese Maßnahmen möchten die ÖBB nicht nur ihre Abhängigkeit von externen Energielieferanten verringern, sondern auch das öffentliche Stromnetz entlasten.