Trotz der Energiekrise, einer hohen Inflation und einem Wirtschaftsabschwung konnten sich die ÖBB im Geschäftsjahr 2023 wirtschaftlich gut behaupten. Der Hauptfaktor hierbei war die positive Entwicklung der Fahrgastzahlen, die mit knapp 494 Millionen Fahrgästen einen Rekord verzeichneten. Insgesamt erwirtschaftete der ÖBB Konzern ein solides Plus, wobei das Ergebnis vor Steuern (EBT) 111,6 Millionen Euro beträgt. Alle Teilkonzerne verzeichneten dabei ein Plus: ÖBB Personenverkehr mit 109,1 Millionen Euro, ÖBB Rail Cargo Group mit 13 Millionen Euro und ÖBB Infrastruktur mit 7,7 Millionen Euro.
„Es ist uns gelungen, trotz der wirtschaftlich herausfordernden Situation ein stabiles Plus zu erarbeiten. Das verdanken wir nicht zuletzt unseren Fahrgästen. In Österreich sind noch nie so viele Menschen mit der Bahn und dem Bus gefahren. Ich freue mich sehr über diesen Zustrom und Zuspruch.“
ÖBB CEO Andreas Matthä
Fahrgastentwicklung als Treiber für wirtschaftlichen Erfolg
Die Fahrgastzahlen erreichten im Jahr 2023 einen historischen Höchststand, wobei insgesamt 493,6 Millionen Fahrgäste befördert wurden. Diese positive Entwicklung zeigt sich sowohl im Nahverkehr mit 231,7 Millionen Fahrgästen als auch im Fernverkehr mit 46,5 Millionen Fahrgästen. Der ÖBB-Postbusverkehr verzeichnete ebenfalls ein Wachstum auf 215,4 Millionen Fahrgäste. Trotz des Fahrgastbooms litt die Pünktlichkeit unter den steigenden Passagierzahlen, blieb aber mit 95,0 % im Gesamtsystem im europäischen Vergleich hoch.
„Es ist sehr erfreulich, dass alle Teilkonzerne trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen positiv abgeschlossen haben. Der Wirtschaftsabschwung und die hohen Strompreise haben den Güterverkehr allerdings belastet. Wir investieren in intermodale Angebote, um die Verlagerung auf die Schiene attraktiver zu machen.“
ÖBB CFO Manuela Waldner
Herausforderungen im Güterverkehr
Im Gegensatz zum Personenverkehr war der Schienengüterverkehr 2023 von den steigenden Energiepreisen und der industriellen Rezession betroffen. Der Umsatz blieb stabil, jedoch sank die Transportleistung aufgrund des herausfordernden Marktumfelds.
Investitionen in die Zukunft
Der ÖBB-Konzern investierte 2023 eine Rekordsumme von 4,5 Milliarden Euro in die Modernisierung und den Ausbau der Infrastruktur sowie der Fahrzeugflotte. Besondere Schwerpunkte lagen dabei auf dem Ausbau von Strecken und Bahnhöfen sowie der Elektrifizierung von Regionalbahnen. Großprojekte wie der Semmering Basistunnel, die Koralmbahn und der Brenner Basistunnel sind weiterhin von hoher Bedeutung.
Personalentwicklung und Ausbildung
Der ÖBB-Konzern ist einer der größten Arbeitgeber Österreichs und beschäftigte zum Ende des Jahres 2023 45.041 Mitarbeiter:innen. Für das Jahr 2024 plant der Konzern weitere Neueinstellungen, um den laufenden Generationswechsel zu bewältigen. Auch in der Ausbildung spielt der ÖBB-Konzern eine bedeutende Rolle, mit 1.851 Lehrlingen und weiteren Lehrlingen über die Allgemeine Privatstiftung für berufliche Bildung.
Ausblick auf 2024
Trotz geopolitischer Krisen und wirtschaftlicher Unsicherheiten plant der ÖBB-Konzern weiterhin den Ausbau und die Verbesserung des Mobilitätsangebots. CEO Andreas Matthä zeigt sich optimistisch und erwartet einen anhaltenden Fahrgastrekord sowie eine Steigerung des Ergebnisses im Jahr 2024.
Finanzbericht im Detail
Die Gesamterträge des ÖBB-Konzerns stiegen 2023 um 6 % auf 7.806,3 Millionen Euro, während die Gesamtaufwendungen um 7 % auf 7.224,6 Millionen Euro anstiegen. Der Teilkonzern ÖBB Personenverkehr verzeichnete einen Umsatzanstieg, während der Schienengüterverkehr und die Infrastruktur mit Herausforderungen konfrontiert waren. Die Bilanzsumme des ÖBB-Konzerns wuchs aufgrund von Investitionen und gestiegenen Finanzschulden.
