In der ersten Hälfte des Jahres 2024 konnte die Pünktlichkeit der Züge der České dráhy leicht verbessert werden. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Pünktlichkeit um einen halben Prozentpunkt auf 89,3 % an. Diese Zahl umfasst nicht nur die Ankunftszeiten der Züge an den Endbahnhöfen, sondern auch an allen Zwischenstationen, an denen die Züge halten. Insgesamt verzeichnete die České dráhy in den ersten sechs Monaten des Jahres über 1,2 Millionen Zugverbindungen.
Ursachen für Verspätungen: Vom Betreiber bis zur Infrastruktur
Betrachtet man ausschließlich Verspätungen, die direkt durch die České dráhy verursacht wurden, so sind diese erfreulich gering. Lediglich etwa ein Prozent aller Züge hatten eine Verspätung, die auf den Betreiber selbst zurückzuführen ist. Die häufigsten Gründe dafür sind längere Ein- und Ausstiegszeiten, etwa bei größeren Reisegruppen, Fahrgästen mit Fahrrädern oder Personen mit eingeschränkter Mobilität, die spezielle Rampen benötigen. Technische Störungen an Lokomotiven und Triebwagen sowie die verspätete Vorbereitung der Züge zur Abfahrt waren weitere relevante Faktoren.
Zugfolgen als Hauptursache für Verspätungen
Die häufigste Ursache für Zugverspätungen ist jedoch nicht direkt dem Betreiber anzulasten, sondern dem sogenannten Zugfolgeprinzip. Dieses machte im ersten Halbjahr 2024 rund 26,9 % aller Verspätungen aus. Dies hängt mit der historischen Struktur des tschechischen Eisenbahnnetzes zusammen, das zwar das dichteste in Europa ist, aber einen hohen Anteil an eingleisigen Strecken aufweist. In Tschechien sind 77,5 % der Eisenbahnstrecken eingleisig, was im Vergleich zu 56 % in Österreich und 45 % in Deutschland deutlich höher ist. Dadurch müssen Züge in Tschechien häufiger auf entgegenkommende Züge warten, was die Fahrt verlangsamt.
Weitere Ursachen: Wartezeiten, geplante Streckensperrungen und Auslandsverkehr
Ein weiterer wesentlicher Grund für Verspätungen sind die Wartezeiten auf Anschlusszüge, die 19,6 % der Verspätungen ausmachen. Die České dráhy versucht hier, den Komfort für die Fahrgäste zu maximieren, indem sie längere Wartezeiten auf den nächsten Zug vermeidet. Geplante Streckensperrungen trugen mit 12,2 % ebenfalls erheblich zu den Verspätungen bei, etwa wenn die Kapazität von zweigleisigen auf eingleisige Strecken reduziert wird oder wenn langsame Ersatzverkehre mit Bussen eingerichtet werden mussten.
Interessant ist auch der Einfluss von Verspätungen, die durch das Netz benachbarter Betreiber verursacht werden. Diese machten 6 % der Verspätungen aus, obwohl sie sich nur auf einen kleinen Teil der internationalen Verbindungen der České dráhy beziehen. Diese Tatsache unterstreicht die hohe Pünktlichkeit des tschechischen Schienennetzes, die in vielen Fällen besser ist als im Ausland.
Die zehn häufigsten Verspätungsursachen im Überblick
Zusammenfassend sind die häufigsten Gründe für Zugverspätungen im ersten Halbjahr 2024:
- Zugfolgen (Kreuzungen, Überholungen, Betriebsintervalle): 26,9 %
- Wartezeiten auf Anschlusszüge: 19,6 %
- Geplante Streckensperrungen: 12,2 %
- Wenden des Zuges, des Triebfahrzeugs und Personals: 7,8 %
- Verspätungen im Netz benachbarter Betreiber: 6,0 %
- Außergewöhnliche Ereignisse (z. B. Unfälle an Bahnübergängen): 3,9 %
- Verlängerung geplanter Aufenthalte aufgrund erhöhter Fahrgastzahlen: 3,4 %
- Technische Störungen an Triebfahrzeugen: 3,2 %
- Witterungseinflüsse: 3,0 %
- Vorbereitung des Zuges durch den Betreiber: 2,8 %