Steigende Trassenpreise im deutschen Schienenverkehr: Mofair fordert Reform

Feb 26, 2024 | Infrastruktur

Die Trassenpreise im deutschen Schienenverkehr sind ein zentrales Thema, insbesondere angesichts der teilweise kritisierten Qualität und der erwarteten weiteren Preisanstiege. Für das Jahr 2025 zeichnet sich allein im Schienenpersonenfernverkehr (SPFV) eine Steigerung um über 20% ab, wie mofair.e.V. berichtet.

Sofortmaßnahmen gefordert

Als Sofortmaßnahme fordert mofair.e.V., den Anstieg der Trassenpreise für alle Verkehrsarten auf der Schiene zu deckeln, ähnlich wie es bereits für den Nahverkehr geschieht. Darüber hinaus wird eine grundlegende Reform des Trassenpreissystems gefordert, das sich zukünftig an den Grenzkosten orientieren und die Infrastrukturqualität angemessen berücksichtigen soll. Die Preise müssen so gestaltet werden, dass sie die Klimaziele unterstützen, auch wenn dafür möglicherweise Gesetzesänderungen erforderlich sind.

„Die Klimaziele im Verkehr geraten in immer weitere Ferne, wenn die Betreiber schon die bestehenden Leistungen wegen hoher Trassenpreise kaum mehr finanzieren können. Der Platzhirsch DB Fernverkehr denkt bereits konkret über Angebotskürzungen nach. Neue Angebote weiterer Betreiber und notwendige Ausweitungen bestehender Angebote erscheinen so kaum denkbar.

mofair-Präsident Martin Becker-Rethmann

Ursachen für die Preiserhöhungen

Verschiedene Faktoren, darunter die allgemeine Inflation und die Überführung der Kosten für Personenbahnsteige in die Trassengebühren, werden für die erheblichen Trassenpreissteigerungen im Fahrplanjahr 2025 verantwortlich gemacht. Vor allem im Schienenpersonenfernverkehr und im Schienengüterverkehr werden diese Auswirkungen spürbar sein.

Herausforderungen für die Bundesnetzagentur

Die Bundesnetzagentur als Regulierungsbehörde muss bis Ende März 2024 über die Trassenpreise entscheiden. Der derzeitige regulierungsrechtliche Spielraum ist begrenzt, jedoch gibt es im laufenden Verfahren Interpretationsunterschiede bezüglich der „absoluten Markttragfähigkeit“. Die Bundesnetzagentur scheint davon auszugehen, dass diese nur dann nicht mehr gegeben wäre, wenn die Trassenpreise so hoch wären, dass es keinen SPFV mehr gäbe – eine Interpretation, die nach Ansicht von mofair.e.V. nicht im Einklang mit dem Willen des Gesetzgebers steht.

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