Am 20. Oktober 2023 unterzeichneten RAILPOOL und Vossloh Rolling Stock in Kiel mehrere Rahmenverträge über die Lieferung von 45 Modula-Lokomotiven sowie 142 optionale Lok-Bestellungen. Die Lieferung der fest beauftragten Modula-Lokomotiven erfolgt ab Mitte 2026 und läuft bis Ende 2027. Die optionalen Lokabrufe werden bis Mitte 2029 ausgeliefert, wobei beide Lokvarianten auch mit deutsch-niederländischer Zulassung angeboten werden.
ls eines der führenden europäischen Leasingunternehmen für Schienenfahrzeuge besitzt RAILPOOL mit rund 500 elektrischen Strecken-Lokomotiven einen der umfangreichsten und modernsten Fuhrparks für den europäischen, grenzüberschreitenden Schienenverkehr. Für den Eintritt in das Marktsegment der Rangierlokomotiven und das angestrebte Wachstum auf dem deutschen Markt hat sich das in München ansässige Unternehmen für die Modula-Plattform in der 1.000 kW Hybridklasse (Dual Engine plus Batterie – BDD) sowie für die mit 2,5 MW ausgestattete EDD-Modula (Fahrdraht plus 1.000 kW Diesel) entschieden.
„Circa 60 Prozent der Lokomotiven in Europa sind älter als 30 Jahre und am Ende Ihres Produktlebenszyklus; Rangierlokomotiven sind im Schnitt sogar über 40 Jahre alt. Mit der Beschaffung der Modula-Lokomotiven möchten wir unseren Kunden das attraktive Angebot unterbreiten, im Rahmen eines Mietmodells rasch, unbürokratisch und in gewohnter RAILPOOL Service-Qualität auf nachhaltige und energieeffiziente Neufahrzeuge umzusteigen und dem Betriebspersonal einen modernen Arbeitsplatz zu bieten. Beide Modula-Varianten können mit synthetischen Kraftstoffen betankt werden und entsprechen somit den höchsten Umweltstandards. Ihr innovatives Fahrzeugdesign ermöglicht einerseits die optimale Ausnutzung der Streckeninfrastruktur und ist andererseits perfekt sowohl für den schweren Rangierdienst als auch für Güterverkehre ausgelegt.“
Torsten Lehnert, CEO von RAILPOOL
„Uns verbinden gemeinsame Werte. Der Anspruch nach höchster Verfügbarkeit gepaart mit der Verantwortung, maßgeblich zur Verkehrsverlagerung beizutragen und den Güterverkehr langfristig in die Klimaneutralität zu überführen, bildet die vertrauensvolle Basis unserer nachhaltigen Zusammenarbeit.“
Dr. Bernd Hoppe, Vorsitzender der Geschäftsführung von Vossloh Rolling Stock
Mit dem flexibelsten Plattformkonzept auf dem europäischen Markt bietet die Modula neben einem hohen Level an Gleichteilen eine weitgehend flexible, nutzungsbasierte Instandhaltung in Abhängigkeit von der individuellen Kilometerleistung und Einsatzzeit der Lokomotive. RAILPOOL wird die neuen Lokomotiven im deutschen Markt mit dem bewährten Full-Service-Modell zur Miete anbieten, und dabei vom eigenen Werkstatt-Netzwerk profitieren, das eine Voraussetzung für eine vorausschauende Instandhaltung und sichere Einsatzplanung der Fahrzeuge ist.
Durch Sensoren für die wesentlichen Lok-Komponenten, die den Zustand der Systeme mithilfe von Grenzwerten und Überwachungslogiken auswerten, werden niedrige Instandhaltungskosten in Kombination mit einer optimalen Ausnutzung des „Lebensdauervorrats“ erzielt. Bei Störungen kann sich das interaktive Serviceteam auf die Lok aufschalten und in Kombination mit dem virtuellen Backoffice aus Flottenmanagement, Engineering oder Lieferant für eine schnelle Ursachenforschung und Lösungsfindung sorgen. Zugleich ermöglicht die permanente Datenauswertung der wichtigsten Lok-Parameter im Betrieb eine stete Analyse, um präventiv Problemstellungen zu erkennen und entsprechende technische Lösungen zur Produktverbesserung frühzeitig zu entwickeln. Um Stillstandszeiten zu reduzieren, können Wartungen durch Analysen von Sensordaten besser vorhergesagt und somit besser geplant werden.
Neben der gesicherten Ersatzteilversorgung beinhaltet die zwischen RAILPOOL und Vossloh Rolling Stock vereinbarte langfristige Zusammenarbeit auch die Weiterentwicklung der technischen Ausstattung sowie Instandhaltung, basierend auf den Erfahrungen beim Einsatz der Modula-Flotte. Die höhere Flexibilität für zukünftige Anpassungen und Verbesserungen zeigt sich auch im neugestalteten Führerpult. Indem es klassische Bedienelemente, die durch die Normen vorgegeben sind, mit modernen Displays zur funktionalen Loksteuerung kombiniert, werden eine sehr gute Bedienbarkeit und höchste Ansprüche an die Ergonomie erreicht.