Zustandsbericht 2024 der DB InfraGO AG: Bahn-Infrastruktur stabilisiert sich erstmals seit Jahren

Apr. 28, 2025 | Infrastruktur

Erstmals seit längerer Zeit hat sich der Zustand der Eisenbahninfrastruktur in Deutschland nicht weiter verschlechtert. Das geht aus dem aktuellen Zustandsbericht 2024 der DB InfraGO AG hervor. Nach Angaben des Unternehmens, das für Betrieb, Instandhaltung und Weiterentwicklung des deutschen Schienennetzes verantwortlich ist, verbesserten sich die Zustandsnoten für Schienennetz und Bahnhöfe leicht.

Bewertet wurden mehr als 380.000 Anlagen – darunter Brücken, Gleise, Weichen, Stellwerke, Bahnübergänge sowie Elemente der Bahnhofsarchitektur – anhand eines Notensystems von 1 (sehr gut) bis 5 (mangelhaft). Demnach erhielt das gesamte Schienennetz die Note 3,00, nach 3,03 im Vorjahr. Die Bahnhöfe verbesserten sich von 3,09 auf 3,03. Besonders das Flächennetz abseits hochbelasteter Hauptkorridore schnitt mit einer Zustandsnote von 2,96 besser ab.

Laut Bericht beruhen die Verbesserungen unter anderem auf umfangreichen Investitionen und Erneuerungen im vergangenen Jahr. Die DB InfraGO hat 2023 rund 2.000 Kilometer Gleise, 1.800 Weichen sowie 120 Brücken modernisiert. Auch an mehr als 870 Bahnhöfen wurden Maßnahmen durchgeführt, darunter die Erneuerung von über 200 Fahrtreppen und Aufzügen sowie der barrierefreie Umbau von rund 150 Bahnsteigen.

Als Beispiel für erfolgreiche Sanierungen wird die Generalsanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt am Main und Mannheim genannt. Dort verbesserte sich die Zustandsnote von Gleisen, Weichen, Stellwerken und Bahnübergängen von 4,20 auf 1,52.

Trotz dieser Fortschritte bleiben zahlreiche Herausforderungen bestehen. Besonders bei der Leit- und Sicherungstechnik gibt es nach wie vor erheblichen Erneuerungsbedarf. Der Zustand der etwa 4.000 Stellwerke wird im Bericht mit der Note 4,12 bewertet. Rund die Hälfte der Stellwerke gilt als erneuerungsbedürftig. In den kommenden Jahren sollen etwa 200 dieser Anlagen ersetzt werden.

Regional zeigen sich Unterschiede im Zustand der Infrastruktur. In den ostdeutschen Bundesländern, wo seit der Wiedervereinigung verstärkt investiert wurde, sind die Zustandsnoten besser als in anderen Regionen. Auch bei Empfangsgebäuden, Aufzügen und Informationssystemen an Bahnhöfen sieht die DB InfraGO weiteren Handlungsbedarf.

Der Zustandsbericht dient dem Unternehmen eigenen Angaben zufolge als Planungsgrundlage für künftige Sanierungs- und Erneuerungsmaßnahmen. Ziel sei es, die Infrastruktur langfristig stabil und leistungsfähig zu erhalten.

Die Sanierung der Infrastruktur ist Teil des sogenannten „S3-Programms“, mit dem die Deutsche Bahn eine Verbesserung der betrieblichen Qualität, der Pünktlichkeit und die wirtschaftliche Stabilisierung anstrebt.

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