In Deutschland wird geplant, für die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln einen „3G“ Nachweis vorzuschreiben. Der Deutsche Bahnkunden Verband äußert sich nun mit einem offenen Brief!
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Sehr geehrte Damen und Herren,
noch im Frühjahr und Sommer hat es mehrere wissenschaftliche Gutachten gegeben, die kein erhöhtes Infektionsrisiko bei Einhaltung der AHA-Regeln feststellen konnten. So blieb es bisher dabei, dass in den Fahrzeugen eine OP- oder FFP2-Maske zu tragen ist. Dennoch soll jetzt die Fahrt mit Bahn und Bus nur Personen mit „3G“ erlaubt sein. Es hat den Eindruck, dass sich über den Sinn und Durchführbarkeit der Gesetzgeber offenbar keine Gedanken gemacht hat. Der DBV appelliert deshalb an die Abgeordneten, diese Regelung zu kippen.
Jetzt steigen die Infektionszahlen dramatisch an. Hektisch wird nach Maßnahmen gesucht, um der heraufziehenden, schlimmen Lage Herr zu werden. Der DBV hat den Eindruck, dass mehr dem pandemischen Mainstream nachgegeben wird, als sich wirklich mit den Ursachen der steigenden Infektionszahlen zu beschäftigen. Wir maßen uns kein medizinisches und virologisches Fachwissen an. Wenn aus den vorliegenden Daten des Robert-Koch-Institutes unter anderem abzulesen ist, dass
- die Corona-Ausbrüche gerade bei denen enorm hoch sind, die noch nicht geimpft werden durften (Säuglinge und Kleinkinder),
- bei denen, die im Winter und Frühjahr als erste geimpft wurden und deshalb der Impfschutz nachlässt und
- die Zahl derer noch sehr hoch ist, die sich nicht impfen lassen wollen,
dann sollten daraus die logischen Schlüsse gezogen werden: boostern, was das Zeug hält und ständige Kontrollen der bestehenden Hygieneauflagen in den Kommunen mit den höchsten Steigerungsraten.
So wird die Verantwortung auf die Kommunen und Unternehmen abgeschoben. Der Gesetzesentwurf redet von stichprobenhaften Nachweiskontrollen durch die Beförderer. Wie sollen die konkret aussehen? Der DBV hält es für eine Zumutung, die zusätzlichen Kontrollen dem Personal zu übertragen. Das kann nicht gutgehen. Schon die verbalen und tätlichen Übergriffe bei einfachen Hinweisen auf die Pflicht zum Tragen einer Maske machen deutlich, wie geladen die Stimmung ist. Im Gegensatz zum ÖPNV hat sich die gut funktionierende Lobby des Profisports durchgesetzt: die Untersagung von Veranstaltungen ist ausgeschlossen. Im Klartext: ein Fußballstadion mit mehreren Zehntausend Teilnehmern sind möglich. Die An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln sollen bitteschön die Unternehmen kontrollieren.
So steht zu befürchten, dass die „3G“-Regel zur Nutzung von Bahn und Bus kaum etwas zum Rückgang der Corona-Ansteckungsraten beitragen wird.