Die Modernisierung der Karwendelbahn macht sichtbare Fortschritte: Am 14. August 2025 wurde ein weiterer Abschnitt des Inntalviadukts in Innsbruck erfolgreich in seine endgültige Position gebracht. Damit nähert sich die Österreichische Bundesbahn (ÖBB) einem wichtigen Meilenstein im laufenden Erneuerungsprojekt.
Das Viadukt, das die Karwendelbahn im Westen der Stadt trägt, wird nach über 110 Jahren Nutzung abschnittsweise erneuert. Bereits 2022 wurde der südlichste Teil des Bauwerks ersetzt, nun folgten acht neue Bögen zwischen Karwendelbrücke und Westbahnhof. Diese wurden in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt gestaltet, sodass die äußere Erscheinung dem historischen Vorbild entspricht. Gleichzeitig soll die neue Konstruktion den heutigen Anforderungen an einen sicheren und effizienten Bahnbetrieb gerecht werden.
Der nun eingebaute Abschnitt wiegt rund 2.000 Tonnen und wurde hydraulisch verschoben. Dabei bewegten Zylinder mit bis zu 40 Tonnen Zugkraft das Bauwerk quer zur Strecke um rund sechs Meter. Die Arbeiten fanden während einer geplanten Sperre der Karwendelbahn statt, die bis 1. September andauert. Nach Angaben der ÖBB soll die Unterbrechung des Zugverkehrs so kurz wie möglich gehalten werden.

Im Zuge der Bauarbeiten wurden unter anderem 2.500 Kubikmeter des alten Betontragwerks abgetragen, acht neue Bögen errichtet, 100 Meter Gleis inklusive Schotterbett neu verlegt sowie mehrere Oberleitungsmasten und die Beleuchtung modernisiert. Auch Flächen unterhalb des Viadukts wurden neu gestaltet.
Das Viadukt ist jedoch nur eines von zahlreichen Projekten entlang der 30 Kilometer langen Karwendelstrecke. In diesem Jahr werden außerdem Bahnsteige an den Haltestellen Leithen und Gießenbach erneuert, Schutzbauten verstärkt sowie Gleise, Weichen und Schwellen ausgetauscht. Insgesamt handelt es sich um rund 50 Einzelmaßnahmen.
Eine logistische Herausforderung stellt die Erreichbarkeit der Strecke dar: Enge Kurven, starke Steigungen und die eingeschränkte Zufahrtsmöglichkeit erfordern besondere Planung. Baumaterialien und Geräte wurden bereits vor Beginn der Sperre mit über 250 Zugfahrten zu den Baustellen gebracht. Bis zu 100 Personen arbeiten derzeit gleichzeitig an den verschiedenen Abschnitten.
Mit dem erfolgreichen Einschub des neuen Bauwerks ist ein weiterer Schritt in der langfristigen Sanierung der Karwendelbahn abgeschlossen. Weitere Erneuerungen des Viadukts sind in den 2030er Jahren vorgesehen. Der Zugverkehr soll wie geplant am 1. September wiederaufgenommen werden.