Die Bauarbeiten am Brenner Basistunnel (BBT), einem der größten Infrastrukturprojekte Europas, erreichen einen weiteren Meilenstein. Zwei neue Tunnelbohrmaschinen (TBM), „Wilma“ und „Olga“, nehmen ihre Arbeit auf und treiben den Tunnel in Richtung Norden voran. Die feierliche Inbetriebnahme, auch „Andrehfeier“ genannt, fand an der Nothaltestelle St. Jodok statt.
Bohrmaschinen für den Brenner Basistunnel
Die TBMs „Wilma“ und „Olga“ werden jeweils die Weströhre und Oströhre des Tunnels auf einer Strecke von 7,5 Kilometern in Richtung Innsbruck vorantreiben. Der Aufbau solcher Maschinen ist komplex und dauert bis zu 15 Monate. Ein Team aus Spezialisten arbeitet rund um die Uhr, um die Maschinen in einer eigens dafür errichteten Kaverne zusammenzusetzen. Die Andrehfeier markiert den offiziellen Startschuss für den weiteren Tunnelvortrieb.
Zusammenarbeit internationaler Akteure
Der Bau des Brenner Basistunnels wird von der BBT SE in Zusammenarbeit mit einem Konsortium aus Porr Bau GmbH, Marti GmbH Austria und Marti Tunnel AG Schweiz umgesetzt. Zahlreiche Ehrengäste nahmen an der Andrehfeier teil, darunter Vertreter der Europäischen Union und der lokalen Politik.
Martin Gradnitzer und Gilberto Cardola, Vorstände der BBT SE, betonten die Bedeutung dieses Meilensteins:
„Sieben Tunnelbohrmaschinen haben sich bereits durch den Berg gegraben, und heute feiern wir den Start der letzten beiden. Stück für Stück nähern wir uns der Fertigstellung dieses Jahrhundertprojekts.“
Europäische Unterstützung
Das Projekt erhält bedeutende finanzielle Unterstützung von der Europäischen Union. Paloma Aba Garrote von der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) unterstrich die Bedeutung des Tunnels für das transeuropäische Verkehrsnetz. Die EU hat das Projekt mit 2,3 Milliarden Euro über 15 Jahre gefördert. „Die Fertigstellung des Brenner-Basistunnels ist unser Geschenk an die nächste Generation“, so Garrote.
Auch Magda Kopczyńska, Generaldirektorin der EU-Generaldirektion für Mobilität und Verkehr (DG MOVE), hob die Bedeutung des Projekts hervor: „Die EU bleibt fest entschlossen, dieses Projekt zu unterstützen, das für die Verbindung zwischen Süd- und Mitteleuropa von entscheidender Bedeutung ist.“
Regionale Bedeutung und zukünftige Perspektiven
Auch Vertreter der regionalen Politik begrüßten den Fortschritt des Projekts. Anton Mattle, Landeshauptmann von Tirol, sieht im Brenner Basistunnel einen entscheidenden Beitrag zur Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene. „Tirol setzt sich langfristig für die Entlastung des Brennerkorridors ein“, sagte Mattle und betonte die Notwendigkeit, die Zulaufstrecken in Nord- und Südtirol zu vollenden.
Arno Kompatscher, Landeshauptmann von Südtirol, sieht in der Inbetriebnahme der letzten beiden Bohrmaschinen einen weiteren Schritt hin zu einer besseren Verbindung zwischen Österreich und Italien. Der Tunnel soll die Region Euregio näher zusammenbringen und den Personenverkehr revolutionieren.
Blick in die Zukunft
Die Fertigstellung des Brenner Basistunnels ist für Anfang 2032 geplant und wird den alpenquerenden Schienenverkehr erheblich verbessern. Vertreter der ÖBB und der italienischen Tunnelgesellschaft TFB unterstrichen die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit bei der Realisierung dieses Projekts. Daniela Lezzi von der TFB betonte: „Dank der Synergien zwischen den Ländern war es möglich, dieses einzigartige Infrastrukturprojekt voranzutreiben, das Europa enger verbinden wird.“
Der Brenner Basistunnel bleibt ein Symbol für die europäische Zusammenarbeit und den gemeinsamen Willen, nachhaltige und effiziente Mobilitätslösungen zu schaffen.