DB Cargo rüstet europaweit erste Lok für automatisierten Betrieb aus

Juli 7, 2025 | Güterverkehr & Logistik, Innovation

Ein Meilenstein für den europäischen Schienengüterverkehr: Im Werk Köln-Gremberg hat DB Cargo die erste Güterzuglokomotive Europas für den automatisierten Regelbetrieb umgerüstet. Die Lok ist mit den neuesten Technologien für „Automatic Train Operation“ (ATO) und „Remote Train Operation“ (RTO) ausgestattet. Gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie den Technologiepartnern Hitachi und Remoot wird damit ein zukunftsweisendes Pilotprojekt angestoßen.

Startschuss für automatisiertes Fahren auf europäischer Schiene

Die hochmoderne Lok wird ab Oktober 2025 auf der niederländischen Betuweroute getestet – einer der bedeutendsten Güterverkehrsstrecken Europas. Während der einjährigen Erprobungsphase übernimmt das System automatisiert Beschleunigung, Fahrt, Bremsung und Halt. Für die Sicherheit bleibt ein Lokführer oder eine Lokführerin an Bord, zusätzlich wird der Betrieb von einem zentralen Fernüberwachungs- und Steuerteam begleitet.

Das Besondere: Erstmals wird die Kombination aus ATO und RTO im offenen Netz unter realen Bedingungen erprobt – mit verschiedensten Wagentypen und Beladungsszenarien, vom schweren Schüttgutwagen bis zum teilweise gefüllten Kesselwagen.

Technologie für mehr Kapazität, Effizienz und Klimaschutz

Dr. Sigrid Nikutta, Vorstand Güterverkehr der Deutschen Bahn AG, betont die strategische Bedeutung des Projekts:

„Automatisierte, also selbstfahrende Loks nutzen die Gleise effizienter – so schaffen wir mehr Kapazität und bessere Qualität im Schienengüterverkehr. Die Premiere dieser Lok ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft des europäischen Gütertransports.“

Auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) sieht in dem Projekt einen wegweisenden Fortschritt:

„Automatisiertes Fahren ist ein Schlüssel zur Bewältigung des Fachkräftemangels und zur Sicherung zukunftsfähiger Arbeitsplätze im Schienengüterverkehr. Mit diesem Projekt leisten wir Pionierarbeit für ganz Europa.“

18,86 Millionen Euro Bundesförderung

Das Vorhaben ist Teil des Bundesprogramms „Zukunft Schienengüterverkehr“, mit dem das Bundesverkehrsministerium innovative Technologien für die Schiene fördert. Insgesamt 18,86 Millionen Euro an Fördermitteln flossen in das Projekt.

Ausblick: Europaweiter Rollout geplant

Langfristig soll die Technologie in ganz Europa eingesetzt werden – mit dem Ziel, den Schienengüterverkehr flexibler, effizienter und wettbewerbsfähiger zu machen. ATO und RTO gelten dabei als Schlüsseltechnologien zur Digitalisierung und Automatisierung der Branche. Gleichzeitig soll durch die Verlagerung von Transporten auf die Schiene ein wichtiger Beitrag zur Verkehrs- und Klimawende geleistet werden.

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