Deutsche Bahn zieht Sturmbilanz

Feb 23, 2022 | Personenverkehr

Die Sturmserie der letzten fünf Tage hat die Deutsche Bahn hart getroffen. Wetterexperten sprechen vom schlimmsten Sturm seit Kyrill im Jahr 2007. 6.900 Kilometer des Streckennetzes waren zeitweise von Schäden betroffen. Widrigste Witterungsbedingungen durch immer neue Stürme haben die Aufräumarbeiten deutlich erschwert. Dennoch ist es der DB gelungen, mit dem pausenlosen Einsatz von mehr als 2.000 Mitarbeitenden den ganz überwiegenden Teil der Schäden innerhalb kürzester Zeit zu beheben.

Folgen Sie uns auf Twitter und LinkedIn!

Durch die Sturmserie mussten 1.000 Kilometer kaputter Oberleitung erneuert und hunderte umgeknickter oder beschädigter Masten repariert werden. Mit großem Aufwand haben die Aufräumtrupps Planen, Werbeplakate oder sogar ein Trampolin aus den Oberleitungen geholt. Die Orkanserie hat reihenweise Bäume einfach umgemäht. Besonders dramatisch hat sich die zweite Sturmwelle ausgewirkt: Bäume, die dem ersten Sturm noch standgehalten hatten, sind aufgrund der Vorschäden auf die Gleise gefallen.

Durch die schiere Menge konnten die Schäden nur schrittweise abgearbeitet werden. Teilweise mussten die Arbeiten wegen starker Winde aus Sicherheitsgründen unterbrochen oder bereits geräumte und reparierte Strecken ein zweites Mal bearbeitet werden. „Unsere Reparaturtrupps waren mit großen Schäden konfrontiert. Ich möchte mich bei allen Mitarbeitenden für ihren unermüdlichen Einsatz in dieser schwierigen und für die DB herausfordernden Situation bedanken“, sagt Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn.

Zum Schutz der Reisenden und Mitarbeitenden hatte die Deutsche Bahn zwischenzeitlich den Zugverkehr in den nördlichen Bundesländern sowie in NRW zweitweise eingestellt. Die Bahn-Mitarbeitenden unterstützten die Reisenden vor Ort auf vielfältige Weise: Sie informierten zum aktuellen Zugangebot, versorgten die Reisenden mit Getränken und Verzehrgutscheinen, organisierten die Weiterfahrt mit Bussen oder Taxis und halfen bei der Suche nach Hotelunterkünften. So hat die Bahn während dieser Sturmperiode rund 7.000 Gutscheine für Taxifahrten und Hotels ausgegeben. Die Mehrzahl der Fahrgäste konnte so ihr Ziel noch am selben Tag erreichen oder die Nacht in einem Hotel verbringen. Für den Ausnahmefall, dass eine Fahrt an den Zielort oder eine Hotelübernachtung nicht möglich war, hatte die DB vorsorglich bis zu 30 Aufenthaltszüge pro Nacht an den großen Bahnhöfen bereitgestellt.

Unser Dank geht auch an die Reisenden, die mit großem Verständnis auf die Ausnahmesituation reagiert haben. Uns ist bewusst, dass viele geplante Reisen am Wochenende dem Sturm zum Opfer gefallen sind. Aber die Sicherheit unserer Fahrgäste und Mitarbeitenden steht für uns an erster Stelle“, sagt Berthold Huber, Vorstand Personenverkehr.

Bei der kostenlosen Sonderhotline, die die DB zur Information der Reisenden geschaltet hatte, gingen über 130.000 Anrufe ein. In der Spitze waren dafür 350 Mitarbeitende in den Callcentern im Einsatz. Die entsprechenden Infoseiten auf bahn.de wurden rund sieben Millionen Mal aufgerufen. Etwa 340.000 Pushnachrichten bezüglich des Sturms wurden über die App „DB Streckenagent“ für den Regionalverkehr verschickt.

Schon früh hatte die DB umfangreiche Kulanzregeln in Kraft gesetzt und mehrfach die Gültigkeit erweitert. So konnten Fahrgäste, die eine Reise für den Zeitraum vom 17. bis 21. Februar geplant hatten, ihr Ticket entweder flexibel nutzen oder kostenfrei stornieren. Auch Sitzplatzreservierungen konnten kostenfrei storniert werden.

Die Sturmserie hat auch den Güterverkehr stark betroffen. DB Cargo konnte vor dem Orkan die meisten Züge gezielt und sicher abstellen. „Darum hatten wir keine Schäden für Mensch und Fracht zu beklagen“, so Dr. Sigrid Nikutta, DB-Vorstand Güterverkehr. „Aber: Eine hohe dreistellige Zahl an Güterzügen geriet am Wochenende in den Rückstau. Die gute Nachricht ist jetzt: Es gelingt uns trotz der Beeinträchtigungen wieder zügig anzufahren. Erfahrungsgemäß wird das noch mehrere Tage dauern und viel Kraft kosten“, so die Chefin der DB Cargo AG. „Allen, die jetzt beim Aufräumen nach der Sturmperiode mit anpacken, ein herzliches Dankeschön!“

Diesen Artikel auf Social Media teilen:

Ähnliche Artikel