Im Bau des Semmering-Basistunnels, eines der größten Infrastrukturprojekte Österreichs, ist ein bedeutender Fortschritt erzielt worden. Die erste der beiden Tunnelröhren, die eine Länge von 27,3 Kilometern aufweisen, wurde im Bauabschnitt Gloggnitz durchschlagen. Damit ist Gloggnitz nun unterirdisch mit Mürzzuschlag verbunden. Der Durchbruch in der zweiten Röhre wird für das erste Quartal 2025 erwartet, wodurch die Tunnelvortriebe dann komplett abgeschlossen sein werden.
Schwierige Geologie meisterhaft überwunden
Trotz der herausfordernden geologischen Bedingungen im Bauabschnitt Gloggnitz haben die Bauarbeiter und Mineure in den vergangenen Monaten erhebliche Fortschritte erzielt. Ihr großer Einsatz wurde nun mit dem Durchschlag in der ersten Röhre belohnt. „Der Semmering-Basistunnel ist ein lang erwarteter Meilenstein im Schienenausbau,“ erklärte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. „Wir werden damit die Fahrzeit zwischen Wien und dem Süden Österreichs spürbar verkürzen und schaffen attraktivere Bahnverbindungen.“
Ein Marathon im Tunnelbau
Auch Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB Holding AG, lobte die Leistungen der Mineure und betonte die langfristige Bedeutung des Projekts: „Bauprojekte dieser Größe sind kein Sprint, sondern ein Marathon – besonders im Tunnelbau. Die Leistungen, die hier für zukünftige Generationen erbracht werden, verdienen großen Respekt.“ Ab 2030, so Matthä, werden Fahrgäste von Wien nach Graz 50 Minuten schneller unterwegs sein als heute.
Mehr als 99 % des Tunnels gegraben
Von den insgesamt 27,3 Kilometern des zweiröhrigen Tunnels sind mittlerweile mehr als 27 Kilometer gegraben. Der Tunnelbau erfolgte von fünf Stellen aus mit insgesamt 14 Vortrieben, von denen bereits zwölf abgeschlossen sind. Der „Innenausbau“, bei dem die Tunnelröhren mit Beton ausgekleidet werden, ist seit 2020 im Gange. Über 40 Kilometer der Innenschale sind bereits fertiggestellt, bevor ab Sommer 2025 die bahntechnische Ausrüstung beginnt.
Modernisierung der Südstrecke
Der Semmering-Basistunnel ist Teil der umfassenden Modernisierung der Südstrecke, die ein wesentlicher Abschnitt des Baltisch-Adriatischen Korridors ist. Die ÖBB-Infrastruktur AG arbeitet an über 100 Projekten entlang dieser Strecke, bei der 200 Kilometer Bahnlinie modernisiert und 170 Kilometer neu gebaut werden. Dabei entstehen 80 Kilometer neue Tunnel und 150 Brücken. Die Südstrecke wird nach ihrer Fertigstellung den Bahnverkehr zwischen Wien und Klagenfurt auf 2 Stunden 40 Minuten verkürzen, von Graz nach Klagenfurt wird die Fahrzeit nur noch 45 Minuten betragen.
Zukunft des Personen- und Güterverkehrs
Zu den Projekten der Südstrecke gehören unter anderem der Ausbau der Nordbahn, der neue Wiener Hauptbahnhof, der Semmering-Basistunnel sowie die neue Koralmbahn. Diese umfassenden Investitionen sollen den Personen- und Güterverkehr in Österreich und darüber hinaus deutlich effizienter und zukunftsorientierter gestalten. Mehr als 5.000 Menschen arbeiten an der Verwirklichung dieser ambitionierten Vorhaben, die das Reisen in Österreich revolutionieren sollen.