Die sogenannte Rollende Autobahn (Rola), ein Angebot der RAlpin AG zur Verlagerung des alpenquerenden Schwerverkehrs von der Straße auf die Schiene, wird Ende 2025 eingestellt. Ursprünglich war das Betriebsende für 2028 vorgesehen, doch anhaltende Probleme mit der Verfügbarkeit der Schieneninfrastruktur und wirtschaftliche Herausforderungen machen eine frühere Stilllegung notwendig.
Trotz einer nach wie vor soliden Nachfrage und einer Auslastung von rund 80 Prozent ist der Betrieb laut RAlpin nicht länger wirtschaftlich tragbar – auch nicht mit staatlichen Finanzhilfen. Hauptgrund für die Schwierigkeiten sind zunehmende Einschränkungen im Schienennetz, insbesondere in Deutschland. Bereits 2024 mussten etwa 10 Prozent der geplanten Züge gestrichen werden. Im ersten Quartal 2025 fiel das Zugangebot im Vergleich zum Vorjahr sogar um 20 Prozent. Diese Entwicklung führte 2024 zu einem Betriebsverlust von rund 2,2 Millionen Schweizer Franken.
Das Bundesparlament hatte vor zwei Jahren beschlossen, die staatliche Unterstützung für die Rola letztmals bis Ende 2028 zu verlängern. Da sich die infrastrukturelle Lage aber weiter verschlechtert hat und eine Besserung nicht absehbar ist, hat RAlpin in Absprache mit dem Bund entschieden, den Betrieb bereits mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2025 einzustellen. Die Eigentümer – BLS, Hupac und SBB – haben zugesichert, die Finanzierung bis dahin sicherzustellen. Der Bund wird zudem die durchschnittliche Abgeltung pro transportiertem Lastwagen erhöhen, um den Betrieb geordnet auslaufen zu lassen.
Die RAlpin AG beschäftigt derzeit 16 Mitarbeitende. Für sie sollen individuelle Lösungen gefunden werden, da bereits seit längerem klar ist, dass das Angebot mittelfristig auslaufen würde.
Die Rola transportiert seit über zwei Jahrzehnten komplette Lastwagen auf der Bahnstrecke zwischen Freiburg im Breisgau und Novara. Das System, bei dem Fahrerinnen und Fahrer ihre Fahrzeuge begleiten, ist Teil des sogenannten begleiteten kombinierten Verkehrs. Es galt stets als Übergangslösung, bis moderne Infrastrukturprojekte wie die NEAT (Neue Eisenbahn-Alpentransversale) einen effizienteren unbegleiteten kombinierten Verkehr ermöglichen – also den Transport von Sattelaufliegern und Containern ohne Fahrerbegleitung.
Dieser unbegleitete kombinierte Verkehr gilt heute als zukunftsweisend, nicht zuletzt wegen neuer Umschlagtechniken und kranbarer Auflieger. Dennoch geht RAlpin davon aus, dass ein Teil der bisher über die Rola transportierten Güter vorübergehend auf die Straße zurückverlagert wird, bis entsprechende Umrüstungen abgeschlossen sind.
Die Situation der Rola verdeutlicht die Herausforderungen im alpenquerenden Güterverkehr auf der Schiene insgesamt. RAlpin hofft auf bessere Rahmenbedingungen in den kommenden Jahren und sieht weiterhin politischen Handlungsbedarf, um die Verlagerungsziele langfristig zu sichern.