Die Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin wird zur Innovationsstrecke für Mobilfunk ausgebaut. In Zukunft sollen Reisende auf einer der wichtigsten Städteverbindungen Deutschlands durch eine lückenlose 5G-Ausleuchtung hochleistungsfähiges Internet und stabile Telefonverbindungen genießen können. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde beim Digital-Gipfel der Bundesregierung in Frankfurt/Main unterzeichnet. Partner des Projekts sind die Deutsche Bahn (DB), die Mobilfunkanbieter 1&1, Deutsche Telekom, O2 Telefónica und Vodafone sowie der Bund.
Gigabitstrategie für verbessertes Zugerlebnis
Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, betonte, dass die Gigabitstrategie der Bundesregierung darauf abzielt, überall dort Gigabitbandbreiten zu ermöglichen, wo Menschen leben, arbeiten und reisen. „Mit dem Memorandum of Understanding (MoU) zur Gigabitversorgung schaffen wir gemeinsam mit der Generalsanierung der Strecke Hamburg–Berlin erhebliche Synergien und Kostenersparnisse“, so Wissing. Besonders die Reisenden sollen von der unterbrechungsfreien und leistungsstarken Mobilfunkversorgung profitieren.
5G-Technologie als Basis für die Zukunft
Während der Generalsanierung der Strecke, die von August 2025 bis April 2026 andauert, plant die DB den Aufbau von Funkmasten für das zukünftige Bahnfunk-System FRMCS (Future Rail Mobile Communication System). Dieses System basiert auf der aktuellsten 5G-Technologie und soll sowohl den Bahnbetrieb als auch den Mobilfunk für Fahrgäste optimieren. Die beteiligten Mobilfunkanbieter werden prüfen, inwieweit diese Infrastruktur genutzt werden kann, um Gigabit-Mobilfunkbandbreiten anzubieten.
Dr. Daniela Gerd tom Markotten, Vorständin für Digitalisierung und Technik bei der Deutschen Bahn, erklärte: „Bahnreisende erwarten exzellente Daten- und Mobilfunkverbindungen. Die gemeinsame Initiative macht das Reisen zwischen Hamburg und Berlin noch attraktiver und trägt zu unserem Sanierungsprogramm ‚S3‘ bei.“
Herausforderungen und Ziele der Mobilfunkanbieter
Die beteiligten Mobilfunkunternehmen sehen im Projekt „5G am Gleis“ eine Chance, technologische Innovationen für die Kundenzufriedenheit zu nutzen. Michael Martin, CEO der 1&1 Mobilfunk GmbH, äußerte seine Freude über die Zusammenarbeit: „1&1 wird seinen Pioniergeist im Bereich Open-RAN-Technologie in das Projekt einbringen.“ Auch die Telekom und O2 Telefónica unterstrichen die Bedeutung der lückenlosen Mobilfunkversorgung entlang der Strecke. Valentina Daiber von O2 Telefónica betonte, dass es entscheidend sei, die technische Machbarkeit und die besten Ansätze für eine stabile Gigabit-Versorgung zu finden.
Vodafone-CEO Marcel de Groot hob hervor, wie wichtig ein stabiles Netz für Millionen Reisende ist: „Ruckelfreies Streaming, Gamen und Videokonferenzen sind im Zug oft schwierig. Dieses Projekt ist daher besonders bedeutsam, um das Homeoffice auf Rädern zu realisieren.“
Generalsanierung als Chance für Mobilfunkausbau
Die 278 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin zählt zu den meistbefahrenen in Deutschland. Täglich nutzen bis zu 230 Züge und 30.000 Fahrgäste die Verbindung. Während der geplanten Generalsanierung wird die Deutsche Bahn Arbeiten an Gleisen, Weichen und Oberleitungen durchführen, um die Infrastruktur zu modernisieren. Neben der Verbesserung der Bahninfrastruktur wird die DB auch Masten und Datenleitungen für die 5G-Ausleuchtung entlang der Strecke installieren.
Diese Infrastrukturen werden den Mobilfunkunternehmen nach Abschluss der Sanierungsarbeiten zur Verfügung gestellt, um die Mobilfunkversorgung für die Reisenden zu gewährleisten. Dabei sollen innovative Lösungen, wie die Ersetzung von Metall-beschichteten Zugscheiben durch mobilfunkfreundliche Varianten, die Signalqualität im Zug verbessern.
Gemeinsames Ziel: Gigabit im Zug
Das gemeinsame Ziel aller Beteiligten ist es, ein tragfähiges Mobilfunknetzkonzept zu entwickeln, das sowohl technisch als auch wirtschaftlich umsetzbar ist. Bis 2035 soll FRMCS den bisherigen Bahnfunk GSM-R ablösen. Ein störungsfreies Miteinander von FRMCS und Gigabit-Mobilfunk ist dabei ebenso wichtig wie die bestmögliche Versorgung der Fahrgäste.
Durch die Kooperation zwischen Bahn und Mobilfunkunternehmen soll die Strecke Hamburg–Berlin zu einer Vorreiterstrecke für moderne Mobilfunktechnologie im Zugverkehr werden.