Liebherr-Transportation Systems hat im vergangenen Jahr einen bedeutenden Auftrag von der französischen Staatsbahn SNCF erhalten. Im Fokus steht die Ausstattung der AGC-Züge (Autorail à Grand Capacité) in der Region Okzitanien mit fortschrittlichen, luftgestützten Klimasystemen. Der Vertrag sieht die Lieferung von bis zu 291 Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen (HLK) vor, die in Zusammenarbeit mit Bombardier realisiert werden. Die Lieferungen erstrecken sich von November 2023 bis 2030, und Liebherr wird die Systeme über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg kundendiensttechnisch betreuen.
Umweltfreundliche Air-Cycle-Technologie im Fokus
Das HLK-System basiert auf der Air-Cycle-Technologie, die im Gegensatz zu herkömmlichen chemischen Kältemitteln ausschließlich natürliche Umgebungsluft zur Kühlung nutzt. Dieses innovative System wurde bereits erfolgreich im Rahmen des Forschungsprogramms „Eco-Clim“ der SNCF von 2015 bis 2019 in einem AGC TER-Zug getestet. Die Region Okzitanien und die SNCF sehen darin einen wichtigen Schritt in Richtung umweltfreundlicher und komfortabler Reiseerlebnisse für die Fahrgäste der Occitania AGC-Züge.
Produktion in Bulgarien und weltweite Erfolge
Die Produktion der Anlagen erfolgt bei Liebherr-Transportation Systems Marica EOOD in Radinovo (Bulgarien), dem Standort für die Serienproduktion von HLK-Systemen für Schienenfahrzeuge weltweit. Diese Entscheidung unterstreicht die globale Ausrichtung des Unternehmens und seine führende Rolle in der Branche.
Erfolgreiche Feldtests und Umweltfreundlichkeit im Fokus
Liebherr-Transportation Systems hat bereits in der Vergangenheit sein Engagement für umweltfreundliche Technologien bewiesen. Im Jahr 2002 wurden ICE 3-Züge der Deutschen Bahn AG für Testfahrten mit luftgestützten Klimasystemen ausgestattet, gefolgt von weiteren Nachrüstungen. 2018 präsentierten die Deutsche Bahn und Liebherr-Transportation Systems überzeugende Ergebnisse eines Projekts, das die Air-Cycle-Technologie mit einer herkömmlichen Dampfkreislaufanlage verglich.
Das Umweltbundesamt (UBA) unterstützte das Projekt aufgrund der Umweltvorteile des Liebherr-Systems im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen mit fluorhaltigen Kältemitteln. Die Air-Cycle-Technologie benötigt keinerlei Kältemittel, hat geringe Betriebskosten, einen niedrigen Energieverbrauch und ist einfach zu warten.
Insgesamt markiert die Zusammenarbeit von Liebherr-Transportation Systems und SNCF einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger Mobilität und soll das Engagement beider Unternehmen für umweltfreundliche Technologien im Schienenverkehr unterstreichen.