Neues ÖBB Kraftwerk Obervellach II auf Kurs für den Betriebsstart

Feb 20, 2024 | Infrastruktur

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben angekündigt, dass das neue Kraftwerk Obervellach II ab Mitte dieses Jahres planmäßig in Betrieb gehen soll. Zurzeit werden intensive Tests durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Anlage reibungslos funktioniert. Ein wesentlicher Schritt hierbei ist die Überprüfung und Abstimmung verschiedener Anlagenteile, einschließlich Wasserfassungen, Stollensysteme und Maschinensätze.

Wasser Marsch für erste Testläufe

Ende Jänner wurde mit der schrittweisen Befüllung des fünf Kilometer langen Stollensystems begonnen. Das Wasser aus den Quellen Mallnitz- und Dösenbach fließt durch den Triebwasserstollen zum Speicherstollen, der Platz für 60 Millionen Liter Wasser bietet. Dieses Wasser kann bei Bedarf abgelassen werden, um den Energiebedarf der Bahn zu decken, insbesondere in Spitzenzeiten wie dem morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr.

Zudem wurden erfolgreich die beiden Turbinen des Kraftwerks gestartet, ein bedeutender Meilenstein für das Projekt. Christoph Sailer, Ausrüstungskoordinator, betonte die Bedeutung der Tests, um sicherzustellen, dass alle Anlagenteile einwandfrei funktionieren.

Speicherstollen Obervellach

Jahrhundertprojekt für grünen Bahnstrom

Das Kraftwerk Obervellach II markiert ein bedeutendes Jahrhundertprojekt im Kärntner Mölltal. Über 100 Jahre lang haben die Kraftwerke Lassach und Obervellach grüne Energie geliefert, eine Aufgabe, die nun vom neuen Kraftwerk übernommen wird. Die Anlage wird die nachhaltige Produktion von Bahnstrom am Standort um mehr als 35% steigern, was einer Erzeugung von 125 GWh pro Jahr entspricht. Dieser Betrag deckt den Bahnstrombedarf von 30.000 Railjetfahrten von Villach nach Wien.

Im regulären Betrieb wird das Kraftwerk vollständig in das österreichische Bahnstromnetz der ÖBB integriert, wodurch eine optimierte Bereitstellung von grünem Bahnstrom ermöglicht wird.

ÖBB und ihre Rolle im Bereich Bahnstrom

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) sind eines der führenden Klimaschutzunternehmen in Österreich. Durch ihre Schienenverkehrsleistungen sparen die ÖBB bereits über 3,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr ein, wobei Strom aus erneuerbaren Energien eine zentrale Rolle spielt. Seit 2018 beziehen die ÖBB ihren Bahnstrom zu 100% aus erneuerbarer Energie, wobei ein Drittel davon aus eigener Wasserkraftproduktion stammt.

Das Ziel der ÖBB ist es, bis 2030 den Eigenversorgungsgrad durch verschiedene Kraftwerksprojekte und erneuerbare Energiequellen auf 80% zu steigern. Bereits jetzt werden über 95% der Schienenverkehrsleistungen elektrisch erbracht, was die ÖBB zu Vorreitern im EU-Vergleich macht.

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