Die Mobilitätsorganisation VCÖ spricht sich angesichts aktueller Diskussionen klar für den Erhalt der Almtalbahn, Hausruckbahn und des nördlichen Abschnitts der Mühlkreisbahn aus. Diese Regionalbahnen seien nicht nur wichtige Verkehrsmittel für die Bevölkerung in Oberösterreich, sondern auch von hoher Bedeutung für die regionale Wertschöpfung und den Arbeitsmarkt, so der VCÖ.
Während das österreichische Regionalbahnnetz ursprünglich 4.026 Kilometer umfasste, ist es mittlerweile auf 2.281 Kilometer geschrumpft. Im Gegensatz dazu wuchs das Straßennetz kontinuierlich auf heute rund 126.000 Kilometer an. Nun stehen drei weitere Regionalbahnen vor dem möglichen Aus: die Almtalbahn (Wels–Grünau), die Hausruckbahn (Attnang-Puchheim–Schärding) und der nördliche Teil der Mühlkreisbahn (Aigen-Schlägl–Rottenegg).

Der VCÖ erkennt an, dass die Fahrgastzahlen auf diesen Strecken derzeit gering sind, spricht sich jedoch gegen eine Stilllegung aus. Stattdessen müssten gezielte Maßnahmen gesetzt werden, um die Nutzung zu steigern. „Einmal eingestellt, bedeutet in Österreich meist endgültig verloren“, warnt VCÖ-Experte Michael Schwendinger und verweist auf die Bedeutung des Erhalts für künftige Mobilitätslösungen.
Laut VCÖ sind alle Ebenen gefordert: Gemeinden könnten durch Bewusstseinsbildung und Kooperation mit lokalen Vereinen zur Nutzung motivieren, Tourismusbetriebe sollten Anreize für die Bahnanreise schaffen, und Unternehmen könnten mit Öffi-Jobtickets Anreize für Pendler:innen setzen. Auch der Bund und die Länder seien gefordert, etwa durch Taktverdichtungen und Investitionen in die Infrastruktur.
Als positives Beispiel nennt der VCÖ die Südtiroler Vinschgerbahn, die nach einer Modernisierung im Jahr 2005 erfolgreich reaktiviert wurde. In nur zwei Jahren stieg das Fahrgastaufkommen auf zwei Millionen.
Auch in Oberösterreich zeigen sich positive Entwicklungen: 2024 verzeichneten mehrere Regionalbahnen teils deutliche Fahrgastzuwächse. Die Linzer Lokalbahn erreichte 2,2 Millionen Fahrgäste (+100.000), die Traunseetram überschritt erstmals die Millionengrenze (+100.000 im Vergleich zu 2023), die Atterseebahn zählte 316.000 Fahrgäste (+31.000) und die Vorchdorferbahn 208.000 (+7.000).
Der VCÖ sieht darin das Potenzial, das in gezielten Verbesserungen liegt – und die Notwendigkeit, Regionalbahnen als Teil eines nachhaltigen Mobilitätssystems zu erhalten und weiterzuentwickeln.