Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) zählen zu den größten Klimaschutzunternehmen Österreichs und tragen durch ihre Schienenverkehrsleistungen maßgeblich zur Reduktion von CO2 bei. Jährlich sparen die ÖBB rund 3,5 Millionen Tonnen CO2 ein. Ein zentraler Bestandteil dieses Erfolgs ist der Einsatz von erneuerbaren Energien zur Versorgung der Züge und Gebäude. Bis 2030 streben die ÖBB an, den Eigenversorgungsgrad mit grünem Bahnstrom von derzeit 60 auf 80 Prozent zu erhöhen.
Agri-Photovoltaikanlage in Taiskirchen
Ein innovatives Projekt zur Steigerung der Eigenversorgung ist die Agri-Photovoltaikanlage in Taiskirchen, die in den kommenden Monaten errichtet wird und im Frühjahr 2025 fertiggestellt sein soll. Diese Anlage ermöglicht eine umweltfreundliche Mehrfachnutzung der Fläche.
Multifunktionale Nutzung der Fläche
Die Photovoltaikanlage wird auf einer 18 Hektar großen Fläche errichtet und erzeugt jährlich rund 20 GWh Energie. Dies entspricht etwa 6.700 Railjetfahrten von Linz nach Wien. Die Wiese unter den PV-Modulen dient als Weidefläche für 9.600 Hühner und rund 100 Schafe. Darüber hinaus fördern Naturschutzmaßnahmen, wie das Pflanzen von Bäumen und Sträuchern sowie Blühstreifen mit regionalem Saatgut, die Biodiversität.
Nachhaltige Energieversorgung und Infrastruktur
Der produzierte 16,7-Hz-Bahnstrom wird über eine 2,5 km lange Kabeltrasse zum ÖBB Unterwerk Riedau geleitet. Dabei wird auf bestehende Baustellen Rücksicht genommen, indem die Kabeltrasse gemeinsam mit dem Radweg zwischen Taiskirchen und Riedau verlegt wird. Durch den Einsatz von Rammfundamenten bleibt die Versickerungsfähigkeit des Bodens erhalten und die Anlage kann nach Ablauf ihrer technischen Lebensdauer rückstandsfrei abgebaut werden.
ÖBB als Vorreiter im grünen Bahnstrom
Johann Pluy, Vorstand der ÖBB-Infrastruktur AG, betont die Bedeutung der erneuerbaren Energien für die ÖBB:
„Seit 2018 setzen wir auf 100% grünen Bahnstrom und versorgen seit 2019 alle Gebäude, Anlagen und Containerterminals vollständig mit erneuerbaren Energien. Mit der innovativen Anlage in Taiskirchen steigern wir unsere Eigenproduktion von grünem Bahnstrom und schaffen gleichzeitig eine Doppelnutzung für Umwelt und Landwirtschaft.“
Energiestrategie der ÖBB bis 2030
Die ÖBB planen, durch den Ausbau und die Modernisierung der eigenen Wasser-, Solar- und Windkraftanlagen den Eigenversorgungsgrad beim Bahnstrom von 60% auf 80% und bei den Betriebsanlagen von 11% auf 67% zu erhöhen. Zudem soll die Energieeffizienz durch Maßnahmen wie die Modernisierung des Bahnstromnetzes und die Gebäudeoptimierung um 25% gesteigert werden. Bis 2030 investieren die ÖBB 1,6 Milliarden Euro in diese Projekte, um unabhängiger von externen Energielieferanten zu werden und das öffentliche Stromnetz zu entlasten.