Österreich führt in der EU beim Schienenverkehr – Schweiz bleibt europäischer Spitzenreiter

Okt 2, 2024 | Personenverkehr

Eine aktuelle Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) auf Basis von Daten der EU-Kommission zeigt, dass in keinem anderen EU-Land pro Kopf so viele Kilometer auf der Schiene zurückgelegt werden wie in Österreich. Mit 2.160 gefahrenen Kilometern pro Jahr liegt Österreich deutlich über dem EU-Durchschnitt und belegt den ersten Platz in der Europäischen Union.

Österreich: EU-Spitzenreiter im Schienenverkehr

Laut der VCÖ-Analyse liegt der Pro-Kopf-Wert für Bahn-, Straßenbahn- und U-Bahn-Fahrten in Österreich bei 2.160 Kilometern pro Jahr. Das ist doppelt so viel wie der EU-Durchschnitt von 1.060 Kilometern. Damit lässt Österreich auch Länder wie Frankreich (1.750 km) und Schweden (1.440 km) hinter sich. Deutschland belegt mit 1.280 Kilometern pro Kopf den fünften Platz, Italien rangiert mit 880 Kilometern auf Platz 11.

Europameister im Schienenverkehr bleibt jedoch die Schweiz, wo pro Person 2.310 Kilometer jährlich mit der Bahn zurückgelegt werden.

Weniger Autofahrten in Österreich

Neben dem hohen Anteil an Schienenfahrten zeigt die Analyse auch, dass in Österreich weniger Auto gefahren wird als in vielen anderen EU-Ländern. Pro Kopf werden in Österreich jährlich 7.770 Kilometer mit dem Pkw zurückgelegt, während der EU-Durchschnitt bei 9.200 Kilometern liegt. Besonders bemerkenswert ist das Beispiel der Niederlande, wo ein gut ausgebautes Radwegenetz viele Alltagsfahrten auf das Fahrrad verlagert und dadurch der Pkw-Verkehr weiter reduziert wird.

VCÖ-Experte Michael Schwendinger betont, dass auch in Österreich noch Potenzial besteht, kürzere Autofahrten auf das Fahrrad zu verlagern, da rund 40 % der Autofahrten kürzer als fünf Kilometer sind. Hier sieht der VCÖ sowohl die Bundesländer als auch die künftige Bundesregierung in der Pflicht, die Infrastruktur für den Radverkehr auszubauen.

Verbesserungsbedarf bei Stadt-Umland-Verbindungen

Trotz der führenden Rolle Österreichs im Schienenverkehr weist der VCÖ auf Verbesserungsbedarf hin, insbesondere bei den Stadt-Umland-Verbindungen. Schwendinger hebt die Bedeutung des Ausbaus von S-Bahn-Netzen und Straßenbahnlinien hervor, die über die Stadtgrenzen hinaus ins Umland führen. Ein positives Beispiel sei die Verlängerung der Linzer Straßenbahnlinie 3 nach Traun. Auch in den Regionen müsse das Angebot im Schienenverkehr ausgebaut werden, um regionale Zentren und Bezirkshauptstädte besser erreichbar zu machen.

Der VCÖ appelliert an die Politik, den Schienenverkehr weiter zu stärken und das Bahnnetz insbesondere in den ländlichen Regionen zu verbessern. Ziel müsse es sein, den Schienenverkehr in ganz Österreich zugänglich und attraktiv zu gestalten.

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