Die Präsidentin der Arbeiterkammer, Renate Anderl, sieht in der Bahnindustrie den entscheidenden Hebel für die Zukunft des österreichischen Arbeitsmarkts. Angesichts steigender Arbeitslosigkeit, besonders in der Automobil-Zulieferindustrie, fordert sie eine strategische Neuausrichtung: „Nun sind dringend Impulse für eine Veränderung notwendig – diese liegen in der Neuausrichtung der Mobilität in Österreich und in der EU.“
Bahn statt Auto
Während die Autozulieferer unter US-Zöllen und schwacher Innovationskraft leiden, verweist Anderl auf die Chancen durch Investitionen in den öffentlichen Verkehr und den Bahnausbau. Allein der Ausbau des ÖBB-Zielnetzes 2040 könne nach ihrer Einschätzung jährlich 12.000 bis 14.000 zusätzliche Jobs schaffen. Entscheidend sei dabei, Aufträge so zu vergeben, dass die Wertschöpfung in Österreich bleibe.
„Diese Investitionen bieten neue Chancen für ehemalige Arbeitnehmer:innen der Automobil-Zulieferindustrie, sichern zukunftsfähige Arbeitsplätze und stärken die Wettbewerbsfähigkeit unseres Industriestandorts“, betont Anderl.
Europäische Dimension
Auch auf EU-Ebene sieht die AK-Präsidentin Rückenwind. Deutschland hat seine Investitionsbremse für die Bahn gelockert, insgesamt seien laut Anderl 550 Milliarden Euro notwendig, um die europäischen Bahnziele zu erreichen. „Mit der richtigen Industriestrategie können wir mit unserer starken Bahnindustrie zur Bahnfabrik Europas werden“, so ihre Überzeugung.
Qualifizierung als Brücke
Damit die Beschäftigten aus kriselnden Branchen vom Aufschwung profitieren können, setzt Anderl auf Qualifizierung. Arbeitsstiftungen und ein Recht auf Umschulung seien zentrale Bausteine, um Menschen in Zukunftsberufe der Bahn- und Verkehrsindustrie zu bringen.