Seit April 2024 hat die Schweizerische Bundesbahn (SBB) einen bedeutenden Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gemacht, indem sie den Einsatz von reinem fossilem Diesel an ihren 64 Schienentankstellen eingestellt hat. Anstelle dessen wird nun HVO dem herkömmlichen Dieselkraftstoff beigemischt. HVO steht für „Hydrotreated Vegetable Oils“ und ist eine ökologische Kraftstoffalternative, die dazu beiträgt, den CO2-Ausstoß von Schienenfahrzeugen um bis zu 25 Prozent zu reduzieren.
Was ist HVO?
Im Gegensatz zum herkömmlichen Diesel, der aus Erdöl gewonnen wird, wird HVO aus Rest- und Abfallstoffen hergestellt, die Fett enthalten. Dies können gebrauchte Pflanzenöle oder Abfälle aus der Lebensmittelindustrie sein. HVO wird mittels eines chemischen Prozesses namens „hydrotreatment“ zu Dieselkraftstoff verarbeitet und kann in beliebigen Verhältnissen dem regulären Diesel beigemischt werden.
Warum benötigt die SBB noch Diesel?
Obwohl die meisten Personenzüge der SBB elektrisch betrieben werden, besitzt das Unternehmen rund 1000 Schienenfahrzeuge und Maschinen mit Dieselmotoren. Dazu gehören Bau- und Unterhaltsfahrzeuge sowie Notstromgeneratoren, die unverzichtbar sind, wenn keine elektrische Energie verfügbar ist.
Warum ist HVO-Diesel nachhaltiger?
HVO-Diesel basiert auf erneuerbaren Ressourcen und bietet eine sauberere Verbrennung, wodurch die CO2-Emissionen erheblich reduziert werden. Durch den Einsatz von HVO-Blend bei der SBB können jährlich 7500 Tonnen CO2 eingespart werden.
Warum verwendet die SBB einen HVO-Blend?
Die SBB hat sich für einen HVO-Blend entschieden, da ältere Dieselmotoren 100 Prozent HVO nicht vertragen und reiner HVO-Diesel im Vergleich zu fossilem Diesel teurer ist. Die Beimischung von HVO ist daher ein Kompromiss zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen.
Fahren auch Straßenfahrzeuge der SBB mit HVO-Blend?
Nein, die Straßenfahrzeuge der SBB tanken normalerweise an herkömmlichen Tankstellen. Die Schienentankstellen sind auf die Bedürfnisse der Schienenfahrzeuge ausgerichtet. Neue Fahrzeuge werden jedoch zunehmend mit elektrischen Antrieben ausgestattet.
Die Klimastrategie der SBB
Die Umstellung auf HVO-Blend ist Teil der Klimastrategie der SBB, die darauf abzielt, die direkten Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50 Prozent und bis 2040 um 92 Prozent zu reduzieren. Neben dem Einsatz von HVO-Blend und elektrischen Antrieben umfasst die Strategie weitere Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen, wie die Umstellung auf gasbetriebene Weichenheizungen und den Einsatz von fossilem Diesel bei Heizungen zu vermeiden.
Insgesamt strebt die SBB langfristig an, keinen fossilen Diesel mehr zu verwenden und stattdessen auf nachhaltige Alternativen umzusteigen.