Spanisches Konsortium setzt auf Wasserstoff für nachhaltigen Hochgeschwindigkeitszug

Jan 25, 2024 | Bahnindustrie, Innovation

Zehn führende spanische Unternehmen haben sich zusammengeschlossen, um ein wegweisendes Antriebssystem für einen Hochgeschwindigkeitszug zu entwickeln, das ausschließlich auf erneuerbaren Wasserstoff-Brennstoffzellen basiert. Das Hympulso-Projekt, unter der Leitung von Talgo, zielt darauf ab, Bahnnetze mit nachhaltigen Energiequellen zu elektrifizieren und so die Notwendigkeit von Oberleitungen auf bestimmten Bahnstrecken zu beseitigen.

Projektüberblick und Teilnehmer

Das Konsortium umfasst Branchenriesen wie Golendus, Ingeteam, Optimus3D, Repsol und Sener, mit Zusammenarbeit von der Universidad Pontificia Comillas und Tecnalia sowie Adif als Beobachter. Die Initiative hat eine Förderung von 6,5 Millionen Euro erhalten und ist Teil des Anreizprogramms für die innovative Wertschöpfungskette und das Wissen über erneuerbaren Wasserstoff im Rahmen des Plans für Erholung, Transformation und Resilienz.

Umfassender Ansatz für erneuerbaren Wasserstoff

Hympulso verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und adressiert die gesamte Wertschöpfungskette von erneuerbarem Wasserstoff im Bahnsystem, von der Produktion bis zum Verbrauch. Das Projekt beinhaltet auch eine gründliche Analyse der Auswirkungen des Übergangs zu erneuerbarer Energie auf verschiedene von Adif verwaltete Bahninfrastrukturanlagen, einschließlich Instandhaltungseinrichtungen und Gleise.

Innovative Technologien und Ziele

Das Konsortium zielt darauf ab, Technologien und Fachkenntnisse im Bereich erneuerbarer Wasserstoff voranzutreiben. Das Hauptaugenmerk von Talgo liegt dabei auf der Entwicklung, Herstellung und Prüfung eines dual-hybriden Wasserstoff-Batterieantriebssystems für den Talgo 250 ‚All-Terrain‘-Zug. Dieses Modell, das bereits für Langstreckenoperationen auf gemischten elektrifizierten und nicht-elektrifizierten Strecken eingesetzt wird, soll durch den Ersatz eines Dieseltechnikwagens durch Brennstoffzellen und Batterien mit zu 100% grünem Wasserstoff betrieben werden.

Gemeinsame Anstrengungen der Konsortialpartner

Jeder Partner des Konsortiums trägt zu verschiedenen Aspekten des Projekts bei:

  • Talgo: Als Initiator des Hympulso-Projekts liegt der Schwerpunkt von Talgo darauf, ein dual-hybrides Wasserstoff-Batterieantriebssystem für den Talgo 250 ‚All-Terrain‘-Zug zu entwickeln, herzustellen und zu testen.
  • Ingeteam: Design, Herstellung und Test von umschaltbaren Hochleistungswandlern, die in der Lage sind, die Batterien des Zuges von der Oberleitung aus zu laden.
  • Repsol und Golendus: Entwicklung von zwei Wasserstoffbetankungsanlagen, wobei Repsol eine mobile Anlage bereitstellt und Golendus eine statische Produktions- und Versorgungsanlage errichtet.
  • Sener: Durchführung einer umfassenden Risikoanalyse und Simulation der Wasserstoffversorgungsanlagen und der Bahninfrastruktur, einschließlich der Entwicklung einer Logistikplattform zur Überwachung der Wasserstoffnutzung im Netz.
  • Optimus3D: Konzentration auf die Entwicklung effizienterer und langlebigerer Materialien, basierend auf additiver Fertigung, die in Wasserstoffanwendungen verwendet werden.
  • Adif: Als Beobachter möchte Adif sein Wissen bei der Definition von Anforderungen und Anwendungsfällen für die Wasserstofftechnologie in der Bahninfrastruktur erweitern. Adif wird zu Sicherheitsanforderungen, zur Standardisierung von Betankungsanlagen und zur Erleichterung des Zugangs zur Bahninfrastruktur während der Gleistests beitragen.

Beitrag zur Transformation der spanischen Wirtschaft

Das Hympulso-Projekt ist Teil des Aufrufs „Wertschöpfungskette: Design, Demonstration und Validierung von mit Wasserstoff betriebener Mobilität“, der Teil der Strategischen Projekte für wirtschaftliche Erholung und Transformation (PERTE) für erneuerbare Energien, erneuerbaren Wasserstoff und Speicherung (ERHA) ist. In der Bewertung des Projektantrags erhielt dieses Projekt die höchste Punktzahl für die Stichhaltigkeit seines technischen Vorschlags und seiner innovativen Natur.

Unter der PERTE-Bezeichnung wird ein Sektor als Schlüsselbereich für die Zukunft der Wirtschaft identifiziert. Insgesamt wurden zwölf strategische Projekte in Bereichen wie der Entwicklung von elektrischen und vernetzten Fahrzeugen, erneuerbaren Energien, erneuerbarem Wasserstoff und Speicherung, moderner Gesundheit, dem Agrar- und Lebensmittelsektor, der neuen Sprachwirtschaft, dem Kreislaufwirtschaftsmodell, der Schiffbauindustrie, Luft- und Raumfahrt, der Digitalisierung des Wasserzyklus, Mikrochips, der sozialen und Pflegewirtschaft sowie der Dekarbonisierung der Industrie genehmigt.

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