Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä präsentierten gemeinsam mit Economica-Vorstand Univ.-Prof. Dr. Christian Helmenstein den Fachentwurf für das Zielnetz 2040. Diese strategische Leitlinie sieht eine umfassende Entwicklung des österreichischen Bahnnetzes vor und definiert 67 Projekte in 25 Modulen. Nach intensiver fachlicher Arbeit erfolgen nun politische Konsultationen, um die Vision in die Realität umzusetzen.
Visionäre Planung für nachhaltige Schieneninfrastruktur
Das Zielnetz 2040 entstand durch Zusammenarbeit des Bundesministeriums für Klimaschutz (BMK), der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), externer Experten und der Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft (SCHIG). Die Planung basiert auf Ausbauzielen für den öffentlichen und Güterverkehr sowie auf Umweltauswirkungen und volkswirtschaftlichen Effekten. Die Vision sieht vor, dass bis 2040 insgesamt 255 Millionen Zugkilometer jährlich auf dem heimischen Bahnnetz zurückgelegt werden, eine Steigerung um das eineinhalbfache gegenüber der aktuellen Verkehrsleistung.
„Das Zielnetz 2040 ist unsere Vision, wie ein modernes Bahnsystem in unserem Land aussehen kann. Es ist ein Bahnnetz für ein klimaneutrales Österreich, indem Klimaschutz und gute Mobilität Hand in Hand gehen. Der Entwurf ist voll von mutigen Ideen, neuen Verbindungen und noch besseren Bahnstrecken. Das Zielnetz 2040 gibt die Richtung vor – und ist für die kommenden fünfzehn, zwanzig Jahre der passende Kompass für eine zukunftsfähige Bahninfrastruktur.“
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler
Langfristige Impulse für die Wirtschaft
Der Fachentwurf ist keine konkrete Planung oder Finanzierung einzelner Projekte, sondern eine strategische Richtlinie. Ziel ist es, langfristig die heimische Bahninfrastruktur auszubauen und bis 2040 eine höhere Verkehrsleistung zu ermöglichen. Die Investitionen von rund 26 Milliarden Euro sollen nicht nur die Mobilität verbessern, sondern auch vielfältige Impulse für die heimische Wirtschaft in Bezug auf Wertschöpfung und Beschäftigung auslösen.
„Die Investitionen des Zielnetz 2040 lösen unmittelbar vielfältige Impulse auf die heimische Wirtschaft in puncto Wertschöpfung und Beschäftigung aus. Noch darüber hinaus reichen die langfristigen Effekte aus einer Stärkung der Schieneninfrastruktur.“
Economica-Vorstand Helmenstein
Politische Konsultationen und öffentliche Beteiligung
Nach Gesprächen mit den Bundesländern wird der Fachentwurf finalisiert und einer öffentlichen Konsultation unterzogen. Politische Akteure und die Öffentlichkeit sind eingeladen, Stellungnahmen abzugeben. Der abschließende Beschluss über das Zielnetz 2040 soll noch dieses Jahr erfolgen.
Zentrale Module im Zielnetz 2040
„Darüber hinaus muss Bahnausbau langfristig und strategisch geplant werden. So werden in Zukunft so viele Menschen wie möglich davon profitieren. Deshalb legen wir heute schon fest, welche Ausbauvorhaben in den 2030er-Jahren in Angriff genommen werden.“
ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä
Der Fachentwurf umfasst 67 Projekte in 25 Modulen, die aus über 100 Projektideen ausgewählt wurden. Fahrplankonzepte, Simulationen und erste Planungen wurden für jedes Modul erstellt. Der Umfang der Maßnahmen beläuft sich auf insgesamt rund 26 Milliarden Euro zu aktuellen Preisen. Beispiele für zentrale Module sind die Neue Innkreisbahn (NIB), Pyhrnbahn (PYB), Wien Donauuferbahn (WDB) und Rheintal (RHT).
Neue Innkreisbahn (NIB)
Eine zweigleisige Neubaustrecke zwischen Oberösterreich und Bayern verkürzt die Fahrzeit zwischen Wien und München auf zweieinhalb Stunden. Dies stärkt auch den Regionalverkehr und verbessert die Anbindung an den Zentralraum Linz.
Pyhrnbahn (PYB)
Die Errichtung eines neuen Bosrucktunnels ermöglicht nicht nur den Personenverkehr, sondern stärkt vor allem den Gütertransport. Längere und schwerere Güterzüge werden aufgrund der Abflachung möglich.
Wien Donauuferbahn (WDB)
Der Ausbau der Strecke zwischen Wien Heiligenstadt und Wien Praterkai erweitert das Nahverkehrsangebot in Wien erheblich und ermöglicht einen mehrteiligen S-Bahnrings.
Rheintal (RHT)
Der Ausbau der Bahnstrecken im Raum Bregenz verbessert den Nahverkehr und bietet Optionen zur Optimierung des Fernverkehrs nach Innsbruck und München über Bregenz nach Zürich.