Die Koralmbahn steht kurz vor ihrer Eröffnung. Bevor ab dem 14. Dezember 2025 die ersten Züge regulär zwischen Graz und Klagenfurt verkehren, laufen derzeit umfangreiche Vorbereitungen. Im Mittelpunkt stehen Schulungs- und Übungsfahrten, bei denen die Sicherheit oberste Priorität hat.
In den kommenden Wochen werden gemeinsam mit Einsatzorganisationen verschiedene Szenarien unter realen Bedingungen erprobt. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Koralmtunnel sowie der Unterflurtrasse im Bereich Feldkirchen. Ziel der Übungen ist es, die Einsatzkräfte mit den neuen Anlagen vertraut zu machen, Abläufe zu testen und das Zusammenspiel zu optimieren.
Zum Einsatz kommen spezielle Geräte und Fahrzeuge. Dazu zählt unter anderem der ÖBB-„Servicejet“, ein moderner Rettungszug, der bis zu 300 Personen evakuieren kann, über 40.000 Liter Löschwasser mitführt und im Notfall auch andere Züge abschleppen kann. Ergänzend wird auch die Nutzung von Drohnen erprobt, die eine rasche Lageerkundung ermöglichen.
Ein zentrales Element der Koralmbahn ist das umfassende Sicherheitskonzept, in das rund 15 Prozent der gesamten Investitionskosten geflossen sind. Dazu gehören Notausgänge, Belüftungssysteme, Branddetektoren, Löschwasserleitungen, Notrufeinrichtungen und spezielle Kommunikationssysteme. Im Koralmtunnel sorgt eine zusätzliche dritte Röhre in der Tunnelmitte für Evakuierungs- und Rettungsmöglichkeiten.
Auch technische Systeme sollen für ein hohes Sicherheitsniveau sorgen. Das europaweit einheitliche Zugkontrollsystem ETCS überwacht unter anderem Geschwindigkeit und Zugabstände. Vor der Einfahrt in den Tunnel werden alle Züge automatisch auf mögliche Defekte überprüft. Zusätzlich ist die Energieversorgung mehrfach abgesichert, sodass auch bei Stromausfällen der Betrieb gewährleistet bleibt.
Mit der Inbetriebnahme der Koralmbahn wird die Fahrzeit zwischen Graz und Klagenfurt auf etwa 45 Minuten reduziert. Das Projekt gilt als eines der bedeutendsten Infrastrukturvorhaben Europas und soll die Verbindung in der Südstrecke wesentlich stärken.