ÖBB setzen auf Technik und Erfahrung für störungsfreien Bahnverkehr im Winter

Nov. 24, 2025 | Infrastruktur

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) treffen umfangreiche Maßnahmen, um den Bahnbetrieb auch in den Wintermonaten zuverlässig aufrechtzuerhalten. Rund 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in ganz Österreich im Schichtbetrieb im Einsatz, um Gleise, Weichen und Bahnsteige von Schnee und Eis zu befreien. Insgesamt investieren die ÖBB jährlich rund 25 Millionen Euro in den Winterdienst.

Präzise Wetterdaten für planbaren Betrieb

Eine zentrale Rolle spielt ein spezielles Wetterinformationssystem, das auf einem Netzwerk aus 55 Wetterstationen basiert – davon 23 Hochgebirgs- und 32 Basisstationen. Diese Stationen sind in ein externes Wetterdienstnetz eingebunden und liefern Daten, die für streckenspezifische Prognosen genutzt werden.

Auf Grundlage dieser Messwerte erstellen Meteorologinnen und Meteorologen gemeinsam mit ÖBB-Fachleuten Vorhersagen zu Niederschlag, Temperatur und möglichen Auswirkungen auf den Bahnbetrieb. Die Informationen ermöglichen es, Maßnahmen wie verstärkte Bereitschaften, gezielte Streckenbeobachtung oder auch vorsorgliche Sperren frühzeitig zu planen.

Der maßgeschneiderte Wetterwarndienst infra:wetter, den die ÖBB seit rund 20 Jahren gemeinsam mit dem Wetterdienst UBIMET weiterentwickeln, bildet dabei die Grundlage für die Entscheidungsfindung. Die Anforderungen des österreichischen Bahnnetzes sind aufgrund der großen Höhenunterschiede und der alpinen Lage besonders hoch.

Neue Hochgebirgswetterstation am Tennengebirge

Im November wurde das Messnetz um eine weitere Station im Tennengebirge (Salzburg) erweitert. Die neue, sechs Meter hohe Hochgebirgswetterstation arbeitet energieautark mit Solarenergie und überträgt ihre Daten via Mobilfunk. Ihre Messwerte fließen unter anderem in die Arbeit der ÖBB-Lawinenkommissionen ein und werden auch an die amtlichen Lawinenwarndienste weitergegeben.

Die erste Hochgebirgsstation wurde 1995 errichtet; seitdem hat sich die technische Ausstattung deutlich weiterentwickelt. Alle Stationen werden einmal jährlich gewartet, um ihre Funktionsfähigkeit unter Extrembedingungen zu gewährleisten.

Schutzbauwerke und Infrastrukturmaßnahmen

Die ÖBB betreuen österreichweit rund 239 Kilometer an Lawinen- und Steinschlagschutzanlagen sowie 4.750 Hektar Fels- und Böschungslehnen. Zusätzlich werden 3.370 Hektar Schutzwälder bewirtschaftet, die wichtige Funktionen für die Sicherheit des Bahnnetzes erfüllen. Datenbanken, geografische Informationssysteme und langjährige Erfahrung unterstützen das Infrastrukturmanagement.

Ein wesentlicher Faktor für einen reibungslosen Winterbetrieb sind die Weichenheizungen: Zwei Drittel der rund 13.000 Weichen in Österreich sind bereits mit elektrischen Heizsystemen ausgestattet. Bei erwarteten Schneefällen schalten diese automatisch ein, um Eisbildung zu verhindern. Die ÖBB testen zudem neue Technologien wie Temperatur- und Schneesensoren sowie wärmedämmende Schienenisolierungen für einen energieeffizienteren Betrieb.

Umfangreiche Winterdienstflotte

Für die Schneeräumung stehen österreichweit etwa 100 Fahrzeuge bereit, darunter:

  • Schneepflüge, Schneeschleudern und Schneebürsten für die Instandhaltungsflotte
  • Zwei selbstfahrende Schneeschleudern, darunter eine Hochleistungsschneeschleuder
  • 19 Schneepflüge
  • 77 Fahrzeuge mit Fräsen oder Bürstenaufsätzen

Diese Flotte wird eingesetzt, um mehr als 1.000 Bahnhöfe und Haltestellen sowie die zugehörigen Anlagen einsatzbereit zu halten.

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