In einer gemeinsamen Pressekonferenz präsentierten Stadträtin Ulli Sima, NEOS-Klubobfrau Bettina Emmerling, SPÖ-Klubobmann Josef Taucher und ÖBB Infra-Vorständin Judith Engel die Ergebnisse einer umfangreichen Machbarkeitsstudie für einen möglichen S-Bahn-Ring in Wien. Das Projekt ist Teil des 2019 präsentierten und 2022 beschlossenen 2. Wiener Schieneninfrastrukturpakets.
Die Studie, durchgeführt von den ÖBB in Zusammenarbeit mit unabhängigen Verkehrsplanungsexpert:innen über etwa anderthalb Jahre, präsentiert einen vielversprechenden Ausblick. Der zentrale Fokus liegt auf einem 2-Linien S-Bahn-Ring, der aus den Linien S45 und S80 besteht und voraussichtlich ab 2032 umsetzbar ist.
Verkehrlich Sinnvoller Ansatz
Das wichtigste Ergebnis der Studie zeigt, dass ein 2-Linien S-Bahn-Ring mit je 4 Zügen pro Stunde und Richtung, unter anderem mit Umstiegsstationen in Hütteldorf und Praterkai, realisierbar und verkehrlich sinnvoll ist. Um dies zu ermöglichen, sind Infrastrukturmaßnahmen zwischen Handelskai und Praterkai erforderlich, darunter die Verlängerung der S45 bis Praterkai sowie die Fertigstellung laufender und geplanter Eisenbahnbauprojekte in und um Wien.
Umsetzung ab 2032 möglich
Die Umsetzung des Projekts ist laut den vorliegenden Daten ab 2032 möglich. Hierzu gehören der Ausbau der Verbindungsbahn, die Zweigleisigkeit von Hütteldorf bis Penzing und infrastrukturelle Anpassungen in Hütteldorf und an der neuen Haltestelle Baumgarten. Die erweiterte S-Bahn-Infrastruktur trägt dazu bei, den öffentlichen Verkehr in Wien attraktiver zu gestalten und das steigende Interesse an umweltfreundlichen Mobilitätslösungen zu bedienen.
S-Bahn-Ring ohne Umsteigen nachteilig
Die Machbarkeitsstudie hat verschiedene Varianten geprüft, darunter auch die Möglichkeit eines durchgehenden Rings ohne Umsteigen. Diese Option wurde als nachteilig für das S-Bahn-System und die gesamte Öffi-Nutzung bewertet, da der Verkehrsknoten Hütteldorf nicht mehr bedient werden könnte. Zudem würden massiv erhöhte Betriebsführungskosten und zusätzliche Infrastrukturinvestitionen anfallen.
Positive Resonanz aus der Politik
ÖBB Infra-Vorständin Judith Engel unterstrich die Notwendigkeit von Investitionen in den Ausbau der Wiener S-Bahn, da immer mehr Menschen auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Stadträtin Ulli Sima betonte die Bedeutung des Projekts für die Klimamusterstadt Wien und die Stärkung der S-Bahn für die Zukunft. NEOS-Klubobfrau Bettina Emmerling würdigte die Zusammenarbeit und Visionen in der Politik, die zu diesem beeindruckenden Projekt geführt haben.
Ausblick auf die Zukunft
Die Verlängerung der S45 zwischen Handelskai und Praterkai, einschließlich neuer Haltestellen bei der Reichsbrücke und der Donaumarina, wird derzeit als mögliches Modul im Raum Wien für das Zielnetz 2040 untersucht. Das Zielnetz 2040, das Anfang 2024 veröffentlicht werden soll, wird die Grundlage für weitere Gespräche zwischen den ÖBB und der Stadt Wien über ein drittes Wiener Schieneninfrastrukturpaket bilden, das auch die Maßnahmen für den S-Bahn-Ring umfassen wird.