Umfrage: Mehrheit der Verbraucher:innen sieht Ticketkauf ausschließlich über Internet und Apps kritisch

Jan 23, 2024 | Personenverkehr

In einer zunehmend digitalisierten Welt setzt die Deutsche Bahn verstärkt auf Online-Tickets, doch diese Strategie stößt scheinbar auf Widerstand. Bestimmte Fahrkarten sind nun nicht mehr oder nur stark eingeschränkt an Automaten oder Schaltern erhältlich. Eine Entscheidung, die bei vielen Verbraucher:innen auf Missmut stößt, wie eine repräsentative Online-Befragung im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) zeigt.

Verbraucher:innen kritisieren den digitalen Fahrkartenverkauf

Die Umfrage ergab, dass 64 Prozent der Befragten kritisch gegenüber der Idee stehen, dass Bahnfahrkarten ausschließlich über das Internet und in Apps erhältlich sein könnten. Dieser Unmut erstreckt sich über alle Altersgruppen, wobei besonders die über 50-Jährigen (75 Prozent) Bedenken äußern. Selbst bei den technikaffinen unter 30-Jährigen sehen fast die Hälfte (49 Prozent) die Entwicklung skeptisch.

Der Appell des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv)

Die Vorständin des vzbv, Ramona Pop, betont, dass die Digitalisierung das Reisen erleichtern sollte, jedoch nicht auf Kosten der Verbraucher:innen gehen darf. Sie warnt davor, Menschen aufgrund fehlenden Online-Zugangs oder der Präferenz für anonyme Fahrkartenkäufe auszuschließen. Pop fordert, dass die Deutsche Bahn ihre Angebote für alle zugänglich machen muss und die Digitalisierung nicht als Selbstzweck vorantreiben darf.

Soziale Auswirkungen des digitalen Ticketverkaufs

Besonders brisant wird die Situation durch die Erschwerung des Erwerbs günstiger Spar- und Superspartickets. Ramona Pop sieht darin eine soziale Sprengkraft, da finanziell benachteiligte Personen nicht nur finanziell belastet werden, sondern auch mit der Preisgabe ihrer persönlichen Daten konfrontiert sind.

Die Forderung des vzbv: Wahlfreiheit beim Ticketkauf

Trotz der digitalen Ausrichtung der Deutschen Bahn sprechen sich Verbraucher:innen mehrheitlich für Wahlfreiheit beim Ticketkauf aus. Insbesondere der Erwerb von Sparpreis-Tickets an Automaten soll weiterhin möglich sein. Die Angabe von Kontaktinformationen soll dabei freiwillig bleiben. Die Deutsche Bahn wurde aufgefordert, ihre Digitalisierungsstrategie zu überdenken und sicherzustellen, dass der Ticketkauf für alle Fahrgäste zugänglich bleibt.

Fazit: Ein Appell für Inklusion und Wahlfreiheit

Die Deutsche Bahn steht vor der Herausforderung, den Spagat zwischen Digitalisierung und der Bedürfnisse aller Fahrgäste zu meistern. Der Verbraucherzentrale Bundesverband appelliert an die Bahn, die Digitalisierung nicht auf Kosten einzelner Gruppen voranzutreiben und sicherzustellen, dass der Ticketkauf für alle Fahrgäste zugänglich bleibt.

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