Eine europaweite Greenpeace-Studie hat Preisvergleiche von 142 Reiserouten untersucht. Das Ergebnis: Auf vielen grenzüberschreitenden Strecken sind Flugtickets nach wie vor günstiger als Bahnfahrten – obwohl Flugreisen deutlich klimaschädlicher sind.
Von 109 grenzüberschreitenden Verbindungen war in rund 54 Prozent der Fälle der Zug teurer als der Flug. Bahnreisen sind im Schnitt etwa fünfmal klimafreundlicher als vergleichbare Flüge. Besonders auffällig ist das Preisgefälle in Westeuropa: In Ländern wie Frankreich, Spanien oder Großbritannien lagen die Bahnpreise auf bis zu 95 Prozent der Strecken über den Flugpreisen. Ein extremes Beispiel zeigt die Verbindung Barcelona – London: Während der Flug ab rund 15 Euro zu haben ist, kostet die Bahn bis zu 389 Euro.
In Mittel- und Osteuropa sieht das Bild anders aus. Auf 29 der untersuchten Strecken – vor allem im Baltikum und in Polen – war die Bahn meist günstiger. Auch Österreich schneidet vergleichsweise besser ab. Auf Inlandsstrecken sowie auf Verbindungen nach Deutschland, Zürich, Ljubljana und Warschau sind die Bahnpreise niedriger. Teurer sind hingegen Fahrten etwa nach Paris, Brüssel oder Venedig. Auf der Verbindung London – Wien kostet die Bahn im Schnitt das Zwölffache eines Billigflugs.
Als Grund für die Preisunterschiede nennt Greenpeace steuerliche Vorteile für die Luftfahrt. So sei Kerosin in Europa weiterhin steuerfrei. Die Umweltschutzorganisation fordert daher eine stärkere Besteuerung von Flügen sowie die Einführung eines europaweit einheitlichen Zugticketsystems, um klimafreundliche Mobilität attraktiver zu machen.