Besserer Mobilfunkempfang für Bahnreisende: Telekom und Deutsche Bahn ziehen Bilanz

Okt. 7, 2024 | Infrastruktur, Personenverkehr

Nach drei Jahren Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Bahn und der Deutschen Telekom profitieren Bahnreisende von einem deutlich verbesserten Mobilfunkempfang. Auf vielen Strecken können Telekom-Kunden nahezu unterbrechungsfrei telefonieren und surfen. Insgesamt wurden rund 470 neue Mobilfunkmasten errichtet und 1.900 bestehende Standorte modernisiert. Durch diese Maßnahmen wurden die Mobilfunkversorgung und die Bandbreite entlang der Bahnstrecken deutlich verbessert.

Mobilfunkabdeckung auf Hauptverkehrsstrecken optimiert

Auf 99 Prozent der Hauptverkehrsstrecken in Deutschland, die insgesamt 7.800 Kilometer umfassen, stellt die Telekom mittlerweile mindestens 200 Mbit/s Bandbreite bereit. Im Vergleich zum Beginn der Zusammenarbeit stieg die Abdeckung auf diesen Strecken um zwölf Prozentpunkte. Besonders stark verbessert wurde die Versorgung auf sogenannten fahrgaststarken Strecken, auf denen täglich mehr als 2.000 Reisende unterwegs sind. Dort erhöhte sich die Abdeckung von 73 auf 94 Prozent. Auch auf Nebenstrecken wurde die Mobilfunkverfügbarkeit ausgebaut: 96 Prozent dieser Strecken sind nun mit 100 Mbit/s abgedeckt.

Technologische Innovationen für besseren Empfang im Zug

Ein weiterer Schritt zur Verbesserung des Handyempfangs in Zügen ist die Nutzung neuer Technologien für die Fenster. Neue ICE-Modelle wie der ICE 3neo werden ab Werk mit mobilfunkdurchlässigen Scheiben ausgestattet, die Handy-Signale besser ins Innere der Waggons lassen. Bei älteren Zügen setzt die Deutsche Bahn auf ein innovatives Laserverfahren, um die Fensterscheiben nachträglich mit einem feinen Muster in der Metallschicht zu versehen. Diese Technologie, die erst kürzlich für den Bahnbereich entwickelt wurde, verbessert nachhaltig den Empfang an Bord.

Fortsetzung der Zusammenarbeit trotz Zielerreichung

Obwohl die ursprünglich für 2026 geplanten Ausbauziele bereits vorzeitig erreicht wurden, wollen Telekom und Bahn ihre Kooperation fortsetzen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Verbesserung des Mobilfunkempfangs in Tunneln. Diese Maßnahmen sind besonders anspruchsvoll, da Mobilfunktechnik in Tunneln nur während Streckensperrungen installiert werden kann. Bisher wurden 400 Tunnel ausgebaut, darunter über 100 an ICE-Strecken.

Herausfordernd ist der Ausbau von Strecken durch Naturschutzgebiete. Ein Beispiel ist die Strecke Berlin–Rostock durch den Müritz-Nationalpark, wo nach jahrelangen Verhandlungen mit den Naturschutzbehörden eine Lösung gefunden wurde. Bis 2026 soll diese Strecke vollständig mit Mobilfunk versorgt werden.

Wichtige Fortschritte für die Digitalisierung des Bahnverkehrs

DB-Vorstandsvorsitzender Dr. Richard Lutz lobte die Zusammenarbeit als wichtigen Schritt zur Digitalisierung des Bahnverkehrs in Deutschland. Ein lückenloser Mobilfunkempfang sei ein Grundbedürfnis der Kundund trage dazu bei, das Bahnfahren attraktiver zu machen. Auch Telekom-Chef Timotheus Höttges betonte, dass der Netzausbau nur im engen Miteinander erfolgreich sei. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass noch weitere Schritte nötig seien, um auch schwer zugängliche Strecken vollständig zu versorgen.

Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass durch den gemeinsamen Einsatz von Telekom und Bahn die Mobilfunkversorgung entlang der Bahnstrecken erheblich verbessert wurde – ein Erfolg, der die Zugreisen für viele Bahnreisende komfortabler macht.

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