Ab Mitte Juli 2024 implementiert die Deutsche Bahn (DB) ein neues Baustellen-Konzept mit fest getakteten Zeitfenstern für Instandhaltungs- und Modernisierungsprojekte. Ziel des „Bauen im Takt“-Prinzips ist es, die Anzahl der unterjährigen Fahrplanänderungen bis 2026 zu halbieren und längere baufreie Zeiträume zu schaffen. Dies soll die Beeinträchtigungen für Reisende und Güterverkehrskunden deutlich reduzieren. Gleichzeitig können sich Baupartner und Eisenbahnverkehrsunternehmen besser auf die Baumaßnahmen einstellen, wodurch Ressourcen effizienter eingesetzt werden.
Bauen nach Fahrplan
Dr. Philipp Nagl, Vorstandsvorsitzender der DB InfraGO AG, erläutert:
„Die betriebliche Lage kann nicht bleiben, wie sie ist. Damit Züge wieder pünktlicher werden, bauen wir so viel wie noch nie. Damit wir Fahren und Bauen wieder unter einen Hut bringen, steuern wir unsere Baustellen ab sofort nach einer fundamental neuen Logik: Das Bauen folgt dem Fahrplan – und nicht umgekehrt. Das ist der Kerngedanke von ‚Bauen im Takt‘ und das heißt für mich gemeinwohlorientiertes Arbeiten.“
Systematische Instandhaltung
Der erste Schritt des neuen Konzepts ist die Umstellung des Instandhaltungsmanagements. Künftig werden Instandhaltungsteams auf definierten Streckenabschnitten kontinuierlich Inspektions- und Reparaturarbeiten durchführen. Diese systematische Vorgehensweise soll kurzfristige Baustellen reduzieren und die Zuverlässigkeit des Bahnnetzes erhöhen. „Mit der standardisierten Planung sorgen wir für einen stabileren Bahnbetrieb – schon jetzt, während wir das Netz massiv erneuern und modernisieren,“ betont Nagl.
Verkehrsarme Zeiten nutzen
Die DB plant, wiederkehrende Instandhaltungsarbeiten in verkehrsarme Zeiten zu verlegen. Nach längeren Bauarbeiten sollen die Strecken zunächst frei befahrbar sein. In den kommenden Jahren wird das neue Baustellenmanagement auch auf größere Ausbau- und Modernisierungsprojekte ausgeweitet. Längere Zeitfenster für umfangreiche Bauarbeiten sollen dafür sorgen, dass nicht gleichzeitig auf einem Korridor und auf wichtigen Umleitungsstrecken gebaut wird.
Effizienter Einsatz von Personal und Maschinen
Die neuen festgelegten Zeitfenster ermöglichen es, den Einsatz von Mitarbeitenden und Maschinen stabil und zuverlässig zu planen. Baumaschinen können in doppelt so vielen Schichten eingesetzt werden, was deren Effizienz erheblich steigert. Bisher mussten für Baustellen individuelle Sperrpausen gefunden werden, was die ohnehin knappen Kapazitäten im Schienennetz weiter reduzierte.