Die Deutsche Bahn (DB) hat erstmals einen langfristigen Rahmenvertrag zur Lieferung und zum Bau digitaler Leit- und Sicherungstechnik (DLST) abgeschlossen. Der Vertrag umfasst ein Volumen von 6,3 Milliarden Euro und soll die Modernisierung der Bahninfrastruktur beschleunigen.
Vertragspartner und Inhalte
Die vier beteiligten Unternehmen sind MerMec Deutschland GmbH, Hitachi Rail GTS Deutschland GmbH, Alstom sowie Siemens Mobility in einer Bietergemeinschaft mit Leonhard Weiss. Die Vereinbarung sieht vor, dass die DB bis Ende 2028 insgesamt 15.500 Stelleinheiten abruft. Einzelne Projekte sollen bis 2032 umgesetzt werden.
Zum Leistungsumfang gehören digitale Stellwerkstechnik (DSTW), das Europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS sowie integrierte Leit- und Bediensysteme. Durch den neuen Vertrag sollen die Planungs- und Realisierungszeiten erheblich verkürzt werden.
Beschleunigte Digitalisierung des Schienennetzes
Berthold Huber, Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn, betont die Bedeutung der Vereinbarung: „In den nächsten Jahren wollen wir die Digitalisierung im Netz massiv vorantreiben und zahlreiche Signale, Weichenantriebe und Stellwerke erneuern. Der neue Volumenvertrag wird diesen Prozess signifikant beschleunigen.“
Die Leit- und Sicherungstechnik gilt als ein kritischer Bereich der Bahninfrastruktur, der in vielen Teilen veraltet ist. Die Vereinbarung soll dazu beitragen, die Modernisierung schneller und effizienter umzusetzen.
Neues Vergabe- und Vertragsmodell
Das Vertragsmodell sieht vor, dass die Industrieunternehmen als Generalunternehmer ein definiertes Volumen umsetzen. Die DB garantiert verbindliche Abrufmengen, während die Auftragnehmer sich verpflichten, standardisierte technische Plattformlösungen bereitzustellen und entsprechende Ressourcen langfristig vorzuhalten.
Ein weiterer Vorteil des Modells ist die Verkürzung der bisherigen Planungs- und Bauprozesse. Während bisher für die Umsetzung einzelner Projekte durchschnittlich acht Jahre erforderlich waren, sollen künftig Beauftragung, Planung, Bau und Inbetriebnahme innerhalb weniger Jahre realisiert werden.
Bereits im Frühjahr 2025 sollen erste Abrufe im Umfang von mehreren Millionen Euro erfolgen. Die Deutsche Bahn plant, das neue Vertragsmodell künftig auch in anderen Bereichen anzuwenden.