Frecciarossa erstmals in Deutschland und Österreich: Ab 2026 direkt von München über Innsbruck nach Mailand und Rom

Mai 23, 2025 | Personenverkehr

Die Deutsche Bahn (DB), die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und die italienische Trenitalia haben eine Kooperation für neue internationale Hochgeschwindigkeitsverbindungen vereinbart. Ab Dezember 2026 sollen erstmals Direktzüge vom Typ Frecciarossa 1000 zwischen München, Mailand und Rom verkehren. Die Züge verbinden die drei Länder ohne Umstieg und bieten eine klimafreundliche Alternative zu Auto oder Flugzeug.

Die neue Verbindung ist Teil eines von der Europäischen Kommission geförderten Pilotprojekts zur Förderung grenzüberschreitender Bahnverbindungen. Sie zählt zu den zehn ausgewählten Initiativen der EU, die Hindernisse im internationalen Bahnverkehr abbauen und den europäischen Schienenverkehr stärken sollen.

Neue Direktverbindungen in zwei Phasen

In der ersten Phase, ab Dezember 2026, ist die Aufnahme von zwei täglichen Direktverbindungen geplant:

  • München – Innsbruck – Verona – Mailand
  • München – Innsbruck – Verona – Bologna – Florenz – Rom

Die Fahrzeit zwischen München und Mailand soll rund sechseinhalb Stunden betragen, nach Rom etwa achteinhalb Stunden. Innsbruck wird als zentraler Knotenpunkt zwischen Deutschland und Italien fungieren.

Ab Dezember 2028 ist ein schrittweiser Ausbau der Verbindungen nach Berlin und Neapel vorgesehen. Die finale Ausbaustufe umfasst fünf tägliche Zugpaare zwischen Deutschland und Italien, darunter:

  • Berlin – München – Verona – Mailand
  • Berlin – München – Verona – Bologna – Florenz – Rom – Neapel

Mit der geplanten Eröffnung des Brenner-Basistunnels Ende 2032 könnten sich die Fahrzeiten um etwa eine Stunde verkürzen.

Frecciarossa 1000 erstmals in Deutschland

Zum Einsatz kommt der italienische Hochgeschwindigkeitszug Frecciarossa 1000, der bisher vor allem im inneritalienischen Verkehr unterwegs war und seit Kurzem auch in Frankreich und Spanien verkehrt. Die Züge werden derzeit für den Einsatz in Deutschland und Österreich technisch angepasst. Danach folgen umfangreiche Test- und Zulassungsfahrten in allen drei Ländern.

Der Frecciarossa 1000 ist 200 Meter lang, verfügt über acht Wagen und bietet 462 Sitzplätze in vier Komfortklassen. Er wurde von den Herstellern Hitachi und Alstom für den internationalen Hochgeschwindigkeitsverkehr konzipiert und erfüllt hohe Standards in Sachen Design, Komfort und Nachhaltigkeit.

Bedeutung für europäische Bahnpolitik

Die Beteiligten sehen in der Kooperation einen wichtigen Schritt für den grenzüberschreitenden Schienenverkehr in Europa. DB-Fernverkehrsvorstand Michael Peterson betont, dass solche Projekte nur durch enge Zusammenarbeit realisierbar seien. Trenitalia-CEO Gianpiero Strisciuglio sieht in der Verbindung eine Annäherung der Länder über nachhaltige Mobilität. ÖBB-Personenverkehrsvorständin Sabine Stock hebt hervor, dass Tirol erstmals an das italienische Hochgeschwindigkeitsnetz angebunden wird.

Auch die Europäische Kommission begrüßt das Vorhaben. EU-Kommissar für nachhaltigen Verkehr, Apostolos Tzitzikostas, sieht in dem Projekt ein Beispiel für die Fortschritte im europäischen Hochgeschwindigkeitsverkehr.

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