Jahresergebnis 2024: Stadler trotzt Umweltkatastrophen und sichert sich bedeutende Aufträge

März 21, 2025 | Bahnindustrie

Das Geschäftsjahr 2024 war für den Schienenfahrzeughersteller Stadler geprägt von großen Markterfolgen, aber auch erheblichen Herausforderungen durch Umweltkatastrophen. Trotz Produktions- und Lieferverzögerungen konnte das Unternehmen wichtige strategische Aufträge gewinnen und seine Marktposition weiter stärken.

Naturkatastrophen beeinträchtigen Produktion

Drei Umweltkatastrophen in der Schweiz, Österreich und Spanien hatten gravierende Auswirkungen auf die Produktion und Lieferketten von Stadler.

  • Im Wallis (CH) wurden durch ein Unwetter 850 Tonnen Aluminiumprofile zerstört, was zu Produktionsverlagerungen nach Deutschland führte.
  • In Dürnrohr (AUT) wurde das Inbetriebsetzungszentrum für neue ÖBB-Doppelstockzüge durch einen Dammbruch überschwemmt.
  • In Valencia (ESP) verursachte eine Jahrhundertflut mit über 220 Todesopfern erhebliche Verzögerungen. Zwar blieb das Stadler-Werk intakt, jedoch wurden mehrere Zulieferbetriebe stark geschädigt, was zu Produktionsausfällen führte. Insgesamt mussten 200.000 Produktionsstunden ins Jahr 2025 und 2026 verschoben werden.

Diese Ereignisse führten zu einem Umsatzrückgang um 10 % auf 3,3 Milliarden Franken. Rund 350 Millionen Franken Umsatz konnten nicht realisiert und müssen auf die kommenden Jahre verschoben werden. Die EBIT-Marge sank dadurch auf 3,1 % (Vorjahr: 5,1 %).

Trotz Krisen hohe Auftragslage

Trotz dieser Rückschläge konnte Stadler seine Marktposition stärken. Der Auftragseingang stieg auf 6,4 Milliarden Franken, wodurch sich der Auftragsbestand auf 29,2 Milliarden Franken erhöhte. Insgesamt arbeitet das Unternehmen an 360 Aufträgen und hat 2024 rund 500 Schienenfahrzeuge ausgeliefert.

Besonders erfolgreich war Stadler in folgenden Bereichen:

  • Internationale Großerfolge: Aufträge für Intercity-Züge in Saudi-Arabien, FLIRT-Züge in Polen und Stadtbahnen in den USA.
  • Signalling-Sparte boomt: Ein Großauftrag für die Metro Atlanta brachte Stadler den Markteintritt in den US-amerikanischen Signalling-Sektor.
  • Alternative Antriebe: Stadler ist Marktführer bei Wasserstoff- und Batteriezügen, mit 50 % Marktanteil in Europa.

Ausblick und Zukunftsperspektiven

Stadler erwartet trotz der Herausforderungen ein starkes Wachstum. Bis 2026 soll der Umsatz auf über 5 Milliarden Franken steigen. Die EBIT-Marge soll sich mittelfristig auf 6 bis 8 % verbessern. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, wurde in Deutschland ein Effizienzprogramm gestartet.

Die Generalversammlung plant eine reduzierte Dividende von 20 Millionen Franken (CHF 0,20 pro Aktie) gegenüber 90 Millionen Franken im Vorjahr.

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