Nachhaltige Energie: Second-Life für Elektrobus-Batterien

Dez. 6, 2023 | Bus, Innovation

Die Lebensdauer von Antriebsbatterien endet nicht zwangsläufig mit dem Einsatz in einem Fahrzeug. Ein wegweisendes Beispiel dafür ist das Pilotprojekt GUW+ der Üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG in Zusammenarbeit mit Daimler Buses. Hier erhalten Batteriesysteme aus Mercedes-Benz eCitaro Stadtbussen ein zweites Leben als stationärer Energiespeicher, was nicht nur die Lebenszykluskosten senkt, sondern auch positive Umweltauswirkungen hat.

Im Rahmen des 2021 angekündigten Projekts wurde eine innovative Energiespeicher-Lösung der Mercedes-Benz Energy GmbH im Gleichrichter-Unterwerk der Üstra in Hannover implementiert. Diese ermöglicht eine zeitgleiche Energieversorgung für eCitaro Elektrobusse und Stadtbahnen, wodurch die vorhandene Infrastruktur effizient genutzt wird.

Der stationäre Batteriespeicher, bestehend aus 28 Second-Life-Batteriesystemen mit einer Gesamtkapazität von über 500 kWh, eröffnet vielfältige Möglichkeiten. Neben der Reduzierung der Lebenszykluskosten für den eCitaro können die Batterien individuell an verschiedene Anwendungsbereiche angepasst und skaliert werden.

Daimler Buses betrachtet den Lebenszyklus von Omnibussen und Batteriesystemen holistisch und sieht im Second-Life-Betrieb eine nachhaltige Lösung. Nach fünf bis sechs Jahren im Stadtbus können die Batterien, die etwa 80 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität behalten, noch bis zu zehn Jahre im stationären Betrieb genutzt werden. Die Integration von Second-Life-Batterien in den Energiespeicher unterstützt nicht nur die Umweltbilanz, sondern bietet auch wirtschaftliche Vorteile.

Das Gleichrichter-Unterwerk in Hannover, das Stadtbahnen und Elektrobusse versorgt, fungiert als Puffer für die effiziente Nutzung von Rekuperationsenergie im Stadtbahnbetrieb. Die gespeicherte Energie ermöglicht einen reibungslosen Weiterbetrieb bei Netzausfällen und gleicht Lastspitzen aus.

Bildquelle: Daimler Truck AG

Das Pilotprojekt GUW+ ist nicht nur ein Wegbereiter für die verlängerte Nutzungsdauer von E-Bus-Batterien, sondern auch eine skalierbare Lösung. Die Perspektiven reichen von der Integration in weitere Elektrofahrzeuge bis zur Kombination mit Photovoltaikanlagen. Die flexible Anpassung an unterschiedliche Umgebungsbedingungen macht das Konzept attraktiv für ÖPNV-Unternehmen.

Das Projekt wird im Rahmen der Förderrichtlinie Elektromobilität vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) unterstützt. Neben Daimler Buses sind auch Alstom Transport Deutschland GmbH und andere Partner am Konsortium beteiligt. Die Mercedes-Benz Energy GmbH, als Tochtergesellschaft der Mercedes-Benz AG, ist für die Entwicklung und Umsetzung des Energiespeichers verantwortlich.

Die erfolgreiche Integration des Batteriespeichers im Gleichrichter-Unterwerk markiert einen Meilenstein im Projekt GUW+. Es dient nicht nur der Verwirklichung nachhaltiger Mobilität, sondern auch als Blaupause für zukünftige Serienlösungen, die Elektrobus-Batterien ein zweites Leben schenken und gleichzeitig die Rentabilität von ÖPNV-Unternehmen steigern.

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