Neues Rollmaterial für die Grütschalp-Mürren-Bahn: Mehr Komfort und Kapazität für Passagiere

Mai 13, 2024 | Bahnindustrie, Personenverkehr

Eine weitere Lieferung des neuen Rollmaterials für die Grütschalp-Mürren Adhäsionsbahn der Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren (BLM) wurde am 13. und 14. Mai 2024 empfangen. Im Sommer werden die neuen Triebzüge im Mischbetrieb mit den bestehenden Zügen auf der vollständig renovierten Strecke zwischen Grütschalp und Mürren verkehren. Vor der Inbetriebnahme sind jedoch noch verschiedene Tests erforderlich, wie dies bei neuem Rollmaterial üblich ist. Sowohl die Bahn als auch die Bahnhöfe und Haltestellen erfüllen die Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes. Darüber hinaus wird die Reisezeit verkürzt und die Kapazität erhöht, was zur Steigerung der Attraktivität des autofreien Dorfes Mürren beiträgt.

„Wir freuen uns, dass wir Einheimischen und Gästen auf dieser wichtigen und einzigartigen Panoramastrecke zum autofreien Dorf Mürren nun noch mehr Komfort und Qualität bieten können.“

Urs Kessler, Direktor der Jungfraubahnen

Das neue Rollmaterial markiert den Abschluss des 63 Millionen Franken teuren, vierjährigen Bauprojekts zur Gesamtsanierung der Adhäsionsbahn. Die neuen Triebzüge mit ebenerdigem Einstieg sowie die renovierten und erweiterten Stationen Grütschalp und Winteregg sowie der Bahnhof Mürren erfüllen nun die Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes.

Schneller und komfortabler unterwegs

Stefan Wittwer, Leiter der Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren (BLM), erklärt die Vorteile des neuen Rollmaterials:

„Der Fahrkomfort in den Zügen ist besser und es können mehr Passagiere transportiert werden. Die Fahrzeit wurde durch die Erhöhung der Höchstgeschwindigkeit von 30 auf 50 km/h verkürzt, was ein neues Betriebskonzept mit einem doppelten Umlauf ermöglicht.“

Am Dienstag wird der zweite Teil des Triebzuges bei Winteregg auf die Schienen gehoben, fahrtüchtig gemacht und dann in die Werkstatt Grütschalp überführt.

Der erste Triebzug wurde bereits im November 2023 geliefert. Die Inbetriebnahme erfolgte während der Wintermonate. Die Erkenntnisse aus den Wintertests konnten somit direkt in die Fertigstellung der anderen beiden Triebzüge einfließen. Das Rollmaterial hatte Verzögerungen, da mehrere Zulieferer von Stadler aufgrund des Kriegs in der Ukraine und der Pandemie mit Lieferengpässen zu kämpfen hatten und die Test- und Abstellmöglichkeiten aufgrund der begrenzten Gleiskapazität eingeschränkt waren. Die Typentests auf 1600 Metern über dem Meeresspiegel bei Nacht unter sehr winterlichen Bedingungen mit viel Schnee waren ebenfalls äußerst anspruchsvoll und nahmen daher viel Zeit in Anspruch.

Moderne und komfortable Züge

„Als Schweizer Hersteller ist es für uns bei Stadler eine besondere Freude, mit den neuen Triebzügen für die Grütschalp-Mürren Adhäsionsbahn einen Beitrag zur schweizerischen Eisenbahninfrastruktur zu leisten. Die neuen Triebzüge bieten nicht nur maximalen Komfort mit großzügigen Panoramafenstern und bequemen Sitzen, sondern auch ein modernes Fahrgastinformationssystem.“

Dennis Laubbacher, CEO der Stadler Bussnang AG

Alles neu und barrierefrei

Neben dem neuen Rollmaterial umfassten die Renovierungsarbeiten, die auch im Rahmen des Behindertengleichstellungsgesetzes stattfanden, auch die nun barrierefreien Toilettenanlagen auf der Grütschalp sowie den Aufzug im renovierten Bahnhof Mürren. Seit Sommer 2023 können Gäste auf der Dachterrasse des Bahnhofs Grütschalp den Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau genießen. Die Kreuzungsstelle Winteregg wurde ebenfalls renoviert, die Werkstatt Grütschalp modernisiert und am Bahnhof Winteregg wurden nicht nur der Bahnhof, sondern auch Aufzüge und eine Personenunterführung installiert.

Für die vollständige Erneuerung der Strecke der BLM zwischen Grütschalp und Mürren wurden in den letzten Jahren insgesamt mehrere tausend Tonnen Schotter, rund 8000 neue Eichenholzschwellen und rund 9600 Meter Gleise in mehreren Etappen verlegt. „Die mehr als vierjährige Bauphase war intensiv und lang. Ich bin froh, dass wir die Arbeiten gemäß Planung durchführen konnten und die Inbetriebnahme nun kurz bevorsteht“, sagt Stefan Wittwer, Leiter der BLM.

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