Post InnoTrans: Welche Trends und Herausforderungen lassen sich im Bahnsektor erkennen?

Dez 5, 2022 | Bahnindustrie, Innovation

Die Boom Software AG ist seit über 20 Jahren österreichischer Kompetenzträger für Software rund um die Bahn. In den Bereichen Schienenfahrzeuginstandhaltung und -betrieb entwickelt Boom Software maßgeschneiderte Softwarelösungen. Mit der hauseigenen Webinar-Serie „RailVoice“, schafft Boom Software eine Plattform für den Austausch zwischen Unternehmen und Expert:innen im Bahnbereich. Bei der letzten Ausgabe des Boom RailVoice Webinar 2022 stand die InnoTrans im Fokus. Welche Innovationen gibt es? Welche Trends wurden erkannt, und wo gab es Enttäuschungen?

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Wir wollen mit unseren RailVoice Webinaren alle Bereiche der Bahnbranche ansprechen, weil Digitalisierung uns alle betrifft! Aus diesem Grund möchten wir mit RailVoice nun regelmäßig einen Know-How Gipfel im Bereich Digitalisierung ermöglichen.

Andreas Schaller, CEO Boom Software

InnoTrans war ein voller Erfolg!

Ein erster kurzer Rückblick auf die InnoTrans lässt Begeisterung auf ganzer Linie vermuten. Sowohl für EVUs, Industrie als auch für die Startup Szene ist die Bahnmesse das Branchen-Highlight des Jahres.

Mit über 250 Weltpremieren und knapp 3.000 Ausstellern hat die InnoTrans 2022 nach vier Jahren Pause eindrucksvoll die Innovations- und Wirtschaftskraft der Bahnbranche bewiesen.

Digitales Mindset

Der Fokus des RailVoice Webinars lag auf dem Thema Digitalisierung und digitale Lösungen für die Bahn. Ein ganz wesentlicher Baustein, wenn es um dieses Thema geht, ist das Mindset! Die Haltung und die Denkmuster, die wir zur Digitalisierung haben, entscheiden maßgeblich, wie Potenziale ausgeschöpft werden.

“Am Ende des Tages geht es bei der Digitalisierung nicht um Daten, Sensoren oder Code, sondern um die Realisierung von Geschäftspotenzialen” -Dr. Martin Zsifkovits, Molinari Rail

Ein erstes Resümee von Martin Zsifkovits zur InnoTrans ist, dass sich das digitale Mindset in den letzten Jahren stark entwickelt hat. Auch EVUs mit kleineren oder älteren Flotten wollen auf- und umrüsten, um die Potenziale, die Digitalisierung bietet, zu erschließen. Unter den Speaker:innen herrschte Einigkeit, die Denkmuster wandeln sich und der Business Value steht klar im Vordergrund.

So werden beispielsweise alte Flotten, die nur noch 3-5 Jahre im Dienst sind umgerüstet, um die maximale Effizienz zu gewährleisten.

“Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern ein wichtiger Baustein um Prozesse transparenter und effizienter zu machen. Wir müssen die Chance nutzen, um nicht nur die ökologische Karte zu ziehen, sondern auch ökonomische Vorteile auszubauen” Christian Kühnast, DB Cargo

Die Digitalisierung bringt einen starken Wettbewerbsvorteil, vor allem in organisatorischer und ökonomischer Sicht. Das bekräftigt auch Florian Geishofer im Hinblick auf Marktliberalisierung und steigenden Wettbewerb auf der Schiene sowie die Konkurrenz zu LKW und Flieger.

Zudem wird eine prädiktive Instandhaltung ermöglicht, die nicht nur zu einer besseren Pünktlichkeit, sondern auch mehr Zuverlässigkeit im täglichen Betrieb führt.

„Der „Digitale Zwilling“ wird ein Gamechanger sein, wenn es darum geht, den Schienenverkehr attraktiver zu gestalten und der Bahn einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Verkehrsträgern zu verschaffen.“Florian Geishofer, ÖBB-Produktion

Mehr Nachhaltigkeit auf und mit der Schiene!

Ein weiteres Motto der diesjährigen InnoTrans war: “Innovation für Nachhaltigkeit”.
Ziel ist die Stärkung der Schiene durch Digitalisierung und Modernisierung auf allen Ebenen – um konkurrenzfähiger sowie attraktiver im Vergleich zu Auto, LKW und Flugzeug zu werden. Vor allem die Digitalisierung bringt große Potenziale hinsichtlich Kosteneffizienz und Zuverlässigkeit im täglichen Betrieb.

“Digitalisierung hat meist auch einen positiven Effekt auf die Nachhaltigkeit der Schiene” – Dr. Martin Zsifkovits, Molinari Rail

„Kurzstreckenflüge sind durch den Schienenverkehr zu ersetzen“Claudia Skerbinz, Siemens Mobility

Denn auch die Schiene selbst kann das Potenzial für mehr Nachhaltigkeit steigern. Hierzu war auf der InnoTrans auch die Antriebswende Thema. Neben neuen Wasserstoffzügen für den Personennahverkehr, geht es vor allem auch um die Umrüstung bestehender Diesel-Fahrzeuge auf den Wasserstoffantrieb.

Im Güterverkehr steht der Wasserstoff weniger im Fokus, hier geht es mehr um Lokomotiven mit 2 Modi, die einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil haben, da die letzte Meile auf der Schiene besser und deutlich effizienter zurückgelegt werden kann. DB Cargo setzt aktuell auf die Vectron Dual Mode von Siemens, die sowohl mit als auch ohne Oberleitung fahren kann.

ERP-System vs. Bahnsoftware

Zum Abschluss des Webinars wurde ein brandaktuelles Thema in der Branche thematisiert: ERP-System vs. Bahnsoftware.

Sowohl für Zulieferer als auch die EVUs, sprich die Anwender, gilt es die Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen.

ERP-Systeme bieten für EVUs einen entscheidenden Benefit: Sie sind meist günstig.
Jedoch fehlen oftmals Spezifikationen. Gewisse bahnspezifische Prozesse müssen in einem ERP-System oftmals mühselig und manuell umgangen werden. Dies geht dann meist zu Lasten der notwendigen Effizienz.

Dadurch ergibt sich ein weiteres Problem von herkömmlichen Systemen, nämlich dass sie nur mühselig auf neue Versionen aktualisiert werden können. Dies liegt vorrangig daran, dass aufwendige Workarounds und Adaptionen im System gemacht werden müssen, die für ein EVU notwendig sind.

“Das Grundwesen von ERP-Systemen ist nicht, dass eisenbahnspezifische Prozesse abgebildet werden, wie es beispielsweise eine TSI vorgibt, sondern die kommerziellen Interessen dahinter zu bedienen.
Auf der InnoTrans haben wir es oft erlebt, dass Unternehmen zu uns gekommen sind, weil sie neben dem ERP-System parallel ein Zweitsystem installieren wollen oder generell auf eine Bahnsoftware umsteigen werden.”Helmut Hohenbichler, Boom Software

Bei diesem Thema wird das nächste Boom RailVoice Webinar im Februar 2023 anschließen.

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