Im Jahr 2023 verzeichnete der österreichische Schienenverkehr neue Rekorde im Personenverkehr. Dank Ausweitungen und Taktverdichtungen bei bestehenden Verbindungen sowie der Einführung neuer Relationen konnte das Angebot erheblich verbessert werden. Insgesamt wurden 132,1 Millionen Personenzugkilometer angeboten, ein Höchstwert, der durch die Aufnahme neuer Fern- und Nachtverkehrsverbindungen der ÖBB-Personenverkehr und der WESTbahn erreicht wurde.
Steigende Nachfrage im Personenverkehr
Ebenfalls auf einem Allzeithoch war die Nachfrage im Personenverkehr, die im Vergleich zum Vorjahr um mehr als elf Prozent anstieg. Österreichs Eisenbahnunternehmen beförderten insgesamt über 328 Millionen Fahrgäste, die zusammen 14,5 Milliarden Personenkilometer zurücklegten. Durchschnittlich fuhr jeder Fahrgast dabei 44,3 Kilometer im österreichischen Schienennetz – ein weiterer Rekordwert.
Herausforderungen im Schienengüterverkehr
Im Gegensatz zum Personenverkehr zeigte der Schienengüterverkehr rückläufige Marktdaten. Die gefahrenen Netto- und Bruttotonnenkilometer verringerten sich um 5,2 bzw. 5,0 Prozent. Dieser Rückgang spiegelt die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen wider, einschließlich geringerer Industrieproduktion, hoher Energiepreise sowie Streckensperren und Personalproblemen.
Maria-Theresia Röhsler, Geschäftsführerin der Schienen-Control, betonte die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Stärkung des Schienengüterverkehrs als nachhaltige Transportform:
„Der Güterverkehr steht unter großem Druck und es braucht jetzt Maßnahmen, um den Modal-Split zu halten und den Güterverkehr als nachhaltige Form der Warenbeförderung zu stärken.“
Unterstützung und Ausblick
Politische Unterstützung für den Schienenverkehr
Bundesministerin Leonore Gewessler lobte die positiven Entwicklungen im Personenverkehr und betonte die Wichtigkeit des Schienenverkehrs für den Klimaschutz. Trotz Herausforderungen im Güterverkehr sei der Wachstumstrend ermutigend. Die Politik setze weiterhin auf Rekordbudgets und Maßnahmen zur Stärkung des Schienenverkehrs.
Markterhebung 2023 – Schulungseinrichtungen und Regulierungsbedarf
In einer jährlichen Umfrage bewerteten die österreichischen Eisenbahnunternehmen die Qualität der Schulungseinrichtungen, die Trassenvergabe und die Sprachkompetenz des Eisenbahnpersonals positiv. Verbesserungsbedarf bestehe jedoch in der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Verkehrsträgern, EU-weit uneinheitlichen Regelungen zur Sicherheitsbescheinigung und behördlichen Auflagen im Personalbereich.
Über die Schienen-Control
Die Schienen-Control GmbH, gegründet 1999, fungiert als Regulierungsbehörde und Schlichtungsstelle für Passagier- und Fahrgastrechte (apf) in Österreich. Sie gewährleistet fairen Wettbewerb und unterstützt einen erfolgreichen Schienenverkehr durch die Kontrolle des Marktzugangs und angemessener Preise.