Der Schienengüterverkehr in der Schweiz hat im Jahr 2024 spürbar an Bedeutung verloren. Laut der Gütertransportstatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS) gingen die Transportleistungen der Bahn gegenüber dem Vorjahr um 2,6 Prozent auf 9,6 Milliarden Tonnenkilometer zurück. Das ist der niedrigste Wert seit 2009. Im gleichen Zeitraum wuchs der Straßengüterverkehr um 1,4 Prozent, wodurch der Bahnanteil am gesamten Gütertransport auf 37 Prozent sank, während die Straße auf 63 Prozent kam.
Rückgang bei den Bahntransporten
Insgesamt wurden 2024 in der Schweiz 26,1 Milliarden Tonnenkilometer an Gütertransportleistungen erbracht. Obwohl sich das Gesamtvolumen kaum veränderte, verschoben sich die Anteile zugunsten der Strasse. Während Lastwagen mehr transportierten, verzeichnete die Bahn ein Minus, das auf verschiedene infrastrukturelle und konjunkturelle Faktoren zurückgeführt wird.
Schiene bleibt im internationalen Verkehr bedeutend
Trotz des Rückgangs behält die Bahn ihre zentrale Rolle im internationalen Güterverkehr. Drei Viertel der Bahntransportleistungen entfielen 2024 auf grenzüberschreitende Verkehre wie Import, Export und Transit. Auf der Straße dominierte dagegen der Binnenverkehr, der zwei Drittel der Transportleistungen ausmachte. Auch die durchschnittlichen Distanzen unterscheiden sich klar: Güterzüge legten im Schnitt 168 Kilometer zurück, während schwere Straßenfahrzeuge rund 50 Kilometer pro Transport erreichten.
Alpenquerender Verkehr unter Druck
Traditionell ist die Bahn im alpenquerenden Güterverkehr stark und erreichte dort 2024 einen Anteil von 70 Prozent an den transportierten Tonnagen. Im Vergleich zu Österreich, wo die Anteile nahezu umgekehrt sind, bleibt die Schweiz damit führend.
Dennoch konnte die Straße im vergangenen Jahr rund zwei Prozentpunkte Marktanteil zurückgewinnen. Gründe dafür waren unter anderem mehrere Baustellen auf wichtigen Bahnstrecken, die die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit beeinträchtigten. Hinzu kamen Unwetterschäden im Sommer, die zu Produktionsausfällen und geringeren Exportmengen bei schienenaffinen Gütern führten. Die Exporte per Bahn erreichten den tiefsten Stand seit Beginn der statistischen Erhebung im Jahr 2008.
Bedeutung für die Verkehrspolitik
Der hohe Anteil der Bahn im alpenquerenden Güterverkehr ist das Ergebnis einer seit Jahrzehnten verfolgten Verkehrspolitik, die die Verlagerung von der Straße auf die Schiene fördert. Die Entwicklungen des Jahres 2024 zeigen jedoch, dass diese Verlagerungspolitik stark von der operativen Stabilität und Verfügbarkeit der Bahn abhängt.


