Schleswig-Holstein gründet Landesanstalt für Schienenfahrzeuge

Jul 9, 2024 | Personenverkehr

Mit der Gründung der „Landesanstalt Schienenfahrzeuge Schleswig-Holstein – ZUG.SH“ hat das Land Schleswig-Holstein einen bedeutenden Schritt für den Einsatz moderner Elektrozüge im regionalen Schienennetz gemacht. Die neue Landesanstalt soll 42 Elektrozüge des Herstellers Alstom im Wert von rund 500 Millionen Euro betreiben, die ab Ende 2027 an Betreiber verschiedener Strecken vermietet werden sollen. Zum Gründungsvorstand der ZUG.SH wurde Bernhard Wewers, der ehemalige Geschäftsführer des Nahverkehrsverbundes NAH.SH, ernannt.

Notwendigkeit der Gründung

Laut Verkehrs-Staatssekretär Tobias von der Heide war die Gründung der ZUG.SH notwendig, weil wegen hoher Kreditzinsen kein Finanzdienstleister auf die vorangegangene Ausschreibung ein Angebot abgegeben hatte. Ursprünglich war geplant, den Kauf der Züge an eine private Gesellschaft zu vergeben. Von der Heide erklärte, dass die Landesanstalt günstigere Kredite aufnehmen könne als private Unternehmen und somit langfristig schwarze Zahlen schreiben werde. Durch diese Finanzierungsmethode könne das Land in den nächsten 30 Jahren zwischen 70 und 110 Millionen Euro einsparen.

Förderung des Wettbewerbs

Die neue Landesanstalt soll nicht nur hochwertige Züge anschaffen, sondern auch den Wettbewerb auf der Schiene fördern. Von der Heide betonte, dass die ZUG.SH auch weniger kapitalstarken Bahnunternehmen die Teilnahme an Ausschreibungen ermöglichen werde. Diese Unternehmen müssten keinen eigenen Zugpark besitzen und keine eigene Finanzierung aufstellen. Zudem werde die Landesanstalt eng mit der NAH.SH kooperieren, um die Verwaltungskosten gering zu halten. Geplant ist, dass die ZUG.SH mit einem Beschäftigten sowie Wewers als Halbtags-Vorstand auskommen wird.

Zeitlicher Rahmen

Das Projekt duldet keinen Aufschub, da die Verkehrsverträge mit der DB Regio AG für die Strecken Kiel und Flensburg nach Hamburg (RE 7 und RE 70, Netz Mitte) sowie mit der Nordbahn für die Strecken Itzehoe und Wrist nach Hamburg (RB 61 und RB 71, Netz Süd-West) im Dezember 2027 auslaufen.

Moderne Züge für mehr Komfort

Die neuen Alstom-Züge vom Typ „Coradia Max“ bieten bis zu 390 Sitzplätze, was 70 Plätze mehr sind als in den bisherigen Zügen. In jedem Wagen wird es stufenlose Mehrzweckbereiche für die Mitnahme von Kinderwagen, bis zu 24 Fahrrädern und großen Gepäckstücken geben. „Wir wollen Menschen für den ÖPNV begeistern und dafür sind moderne Züge wie diese ein grundlegender Faktor“, so von der Heide.

Statement des Gründungsvorstands

Bernhard Wewers zeigte sich begeistert von seiner neuen Aufgabe.

„Mit der ZUG.SH hat das Land ein sehr nützliches Instrument geschaffen, um den Wettbewerb im Schienenpersonennahverkehr aufrechtzuerhalten. Diesen Weg möchte ich gern unterstützen, um die tollen Züge zum Rollen zu bringen. Eine schöne Aufgabe!“

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